Rezension

nervige Protagonistin

Goldstück - Anne Hertz

Goldstück
von Anne Hertz

Meine Meinung:
Am Anfang war ich ziemlich von Maike genervt. Sie jammert andauernd, ertrinkt ja fast schon in Selbstmitleid, aber das Schlimmste ist, dass sie ihren Misserfolg auf andere schiebt. Für sie ist jeder Schuld und sie kommt gar nicht auf die Idee, sich selbst mal Vorwürfe zu machen. Ihr Verhalten entspricht einfach nicht ihrem Alter, sondern gleicht einer bockigen 10-Jährigen. die ihren Lolli nicht kriegt. Es ging sogar so weit, dass ich schon eine richtige Sympathie für ihren Ex-Freund entwickelt habe, der sie kurzerhand verlassen hat und ich ihn echt verstehen konnte.

Als ich dann langsam überlegte das Buch wirklich abzubrechen, gab es dann aber in der Geschichte plötzlich einen schlagartigen Schicksalsschlag, den ich einfach nicht glauben konnte. Und auch für Maike hat sie ab da alles verändert. 

Es war, als würde die Autorin ihren ganzen Schreibstil umkrempeln. Von einer locker flockigen Geschichte, dessen Protagonistin einfach nur nervt, entwickelt sich ein richtig toller Roman, mit immer neuen Ideen, der mir ein richtig großes Lesevergnügen bereitet hat :) Es war, als wäre der ganze Handlungsstrang abgeschnitten worden und anschließend wieder neu verknotet.

Auch die Spannung wird mächtig angekurbelt, sodass ich an diesem Buch regelrecht geklebt bin, und nicht mehr losgekommen bin. Am Anfang noch eine seichte Geschichte, die mit Maikes Anfällen gespickt ist, kann das Buch jetzt mit viel Witz und Einfallsreichtum überzeugen.

Am Schluss habe ich sogar richtig mitgefiebert, weil ich wissen wollte, wie das alles für Maike ausgehen wird, die mir am Schluss sogar ein bisschen (Betonung auf BISSCHEN) sympathisch geworden ist.

Ein Kritikpunkt wäre aber noch, das Wünschen an sich. Man schreibt etwas auf ein Blatt Papier und schon hilft einem das Universum? Nicht wirklich realistisch, meiner Meinung nach. Man hätte aus der Idee einfach mehr machen können und hätte es nicht auf so eine primitive Art und Weise abtun sollen. Aber vielleicht habe ich einfach nur eine zu realistische Denkweise ^^.
Aufbau & Gestaltung:
Es gibt einen Prolog und normal lange Kapitel. Das Cover ist sehr schön. Man sieht das Bettelarmband, das Kiki Maike zum Geburtstag geschenkt hat.
Fazit: 

Ein schönes Buch für Zwischendurch, dessen Protagonistin aber sehr nervig ist und sich im Laufe der Geschichte auch nicht sonderlich viel weiterentwickelt. Auch das mit dem Wünschen war mir zu primitiv gelöst, aber das liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters.
Ab der Hälfte wird es trotzdem noch richtig spannend und ich habe zum Schluss sogar regelrecht mitgefiebert!