Rezension

Nettes Hörbuch mit ein paar Mängeln

Die kleine Taschennäherei zum Glück -

Die kleine Taschennäherei zum Glück
von Anne Labus

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Martin versucht Lena, zurück ins Leben zu finden. Als sie eine Einladung von der Schwester ihres Mannes erhält, diese in Irland zu besuchen, ergreift sie die Möglichkeit dieser Auszeit. Schnell wird klar, dass sie in Busby mehr findet, als Abstand von ihrem alten Leben. Ihre Schwägerin sowie die Dorfgemeinschaft empfangen sie mit offenen Armen. Und schließlich begegnet sie Jack, dem Dorfarzt…

Die Geschichte von Anne Labus ist eine typische Wohlfühlgeschichte für ein paar gemütliche Stunden auf dem Sofa. Auch mir als Leserin ist die Dorfgemeinschaft von Busby und Lenas Schwägerin samt Familie sehr schnell ans Herz gewachsen. Da ich seit ein paar Monaten wieder mit dem Nähen angefangen habe, hat es mir zudem sehr gut gefallen, dass Lena und ihre Nähmaschine im Mittelpunkt des Geschehens standen. Ihren Traum von einer Taschennäherei zu verfolgen, hat mir viel Spaß gemacht. Auch die wachsenden Frauenfreundschaften habe ich gerne begleitet.

Die Begegnungen zwischen Lena und Jack hingegen, haben mich oft mehr irritiert als begeistert. Jack ist mal nett und dann wieder völlig verstockt, sodass sein Verhalten oft sprunghaft wirkt. Zu Beginn begegnet Lena seiner Verstocktheit damit, dass sie ihm Küsse oder Körperkontakt aufzwingt. Wahrscheinlich sollte Lena damit als Frau dargestellt werden, die aktiv auf den Mann zugeht, den sie begehrt. Auf mich wirkte dieses Verhalten jedoch übergriffig bis belästigend. Ein Mann hätte sich dieses Verhalten in den jeweiligen Situationen heutzutage nicht erlauben dürfen. Andersherum hätte mich Jacks eigenbrötlerisches und eigensinniges Verhalten verschreckt, weil ich auf Dauer mit einem Menschen, der nichts nach außen dringen lässt, nicht klar kommen würde. Mein Gedanke war immer wieder: “Lena, was willst du mit diesem Mann? Besser wird die Kommunikation im Laufe der Zeit nicht.“

Was mich außerdem gestört hat, war, dass ich den Schreibstil immer wieder als recht trivial empfunden habe. Allerdings kann ich nicht sagen, ob mir das auch so gegangen wäre, wenn ich der Erzählung nicht als Hörbuch gelauscht hätte. Denn leider hat mir die Sprecherin Chris Nonnast weniger gut gefallen. Sie hat mich nur selten vergessen lassen, dass sie mir ein Buch vorliest. Das ist für mich ein schlechtes Zeichen. Bedeutet es doch, dass ich nicht in die Geschichte und die Figuren eintauche, sondern am Rande des Geschilderten bleibe. Wobei ich ihre Stimme sehr angenehm fand und sie sehr gut zu der weiblichen Hauptfigur Lena passte.

Fazit: Ein Wohlfühlroman, der noch Luft nach oben bietet.