Rezension

neureich

Gute Nachbarn -

Gute Nachbarn
von Therese Anne Fowler

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman spielt in einer Vorortidylle in North Carolina. Man lebt harmonisch miteinander. Die farbige Ökologie-Professorin Valerie Alston-Holt ist allseits beliebt, ihr Sohn bereitet sich auf sein Studium vor. Sie wohnen gerne in ihrem gemütlichen Haus. Der Garten, und hier vor allem die uralten Bäume, wird geliebt und fachkundig gepflegt. Das Unheil beginnt, als der neureiche Weisse, Brad Whitman, mit seiner Familie nebenan einen protzigen Neubau hochzieht. Er umgeht hemdsärmelig einige Umweltauflagen der Stadt, was zum Absterben von Valeries Lieblingsbaums führt. Die Sache geht vor Gericht, währenddessen sich die Kinder der beiden ineinander verlieben. Das Unheil beginnt und steigert sich bis zur großen menschlichen Tragödie.

Ich muss gestehen, dass ab einem bestimmten Punkt der weitere Verlauf weitestgehend absehbar ist, aber dass ich es fast nicht ertragen konnte. Natürlich ist der schmierige Brad der Hauptschurke, aber auch seine Frau trägt durch ihre Untätigkeit eine Mitschuld. Die eigentliche Sympathieträgerin, Valerie, ist diejenige, die durch ihre Prozessklage überhaupt erst die Lunte gezündet hat. Auch sie hätte durch ein paar klärende Worte vieles verhindern können. Es herrscht hier ein großes Gemenge an Schuld und Niedertracht einerseits, und andererseits das große Schweigen.

Wenn auch die Handlung selbst sehr aufwühlend ist, so muss ich doch sagen, dass mich die Darstellung gestört hat. Als Leser kommt man nicht in Kontakt mit den Personen, sondern bekommt alles durch eine Erzählerin wie in einer Unterrichtsstunde demonstriert. 
Irgendwie ist bei den Charakteren auch kein Klischee ausgelassen worden.

Deswegen möchte ich diesen Roman nur mit leichten Einschränkungen empfehlen.