Rezension

Nicht das beste Buch Indriðasons!

Frostnacht - Arnaldur Indridason

Frostnacht
von Arnaldur Indridason

Bewertet mit 3 Sternen

Im eiskalten winterlichen Island wird ein zehnjähriger Junge isländisch-thailändischer Abstammung erstochen aufgefunden. Er ist in seinem Blut festgefroren. Für die Kripo Reykjavik ermittelt Erlendur Sveinsson im direkten Umfeld des Kindes. Ein rassistischer Hintergrund der Tat ist möglich. Gleichzeitig muss aber noch einem anderen Fall nachgegangen werden: eine Frau wird seit Wochen von ihrem Mann vermisst. In dieser Zeit beschäftigt Erlendur aber auch privat eine Menge. Sein ehemaliger Polizeilehrer Marian Briem liegt im sterben und Erlendurs Kinder wollen die Wahrheit über seine Kindheit in den Ostfjorden wissen. Damals starb Erlendurs ebenfalls zehnjähriger Bruder, die wahren Gründe wurden jedoch bisher verschwiegen.

 
Die klirrende Kälte und extreme Dunkelheit, die im Winter in Island herrscht, spiegelt sich auch in der düsteren Stimmung des Krimis wieder.
Man spürt hautnah die aufgezeigten Probleme im Land. Ausländerfeindlichkeit, sozialer Brennpunkt im annonymen Wohnblock des verstorbenen Kindes, Sprachbarrieren und der "zweite Arbeitsmarkt" verstärken die Trostlosigkeit dieses isländischen Krimis.
Die Ermittlungen kann man als trockene Polizeiarbeit beschreiben und das Privatleben sämtlicher Ermittler ergibt ebenfalls nicht viel interessantes Erzählpotential.
Dazu noch der sterbende Ex-Kommissar und der tragische Fall eines brutalst ermordeten Kindes lassen mich als Leserin in depressive Melancholie versinken.

 

Dieses Buch ist dennoch lesenswert. Zeigt es doch die düstere Stimmung im dunklen Winter Islands und die Probleme seiner Bewohner deutlich.
Es ist einmal nicht diese "Heile Welt" in Büchern, sondern zeigt Sozialstudien und gibt Denkanstösse für die eigene  Ignoranz und das soziale Desinteresse auch in unserer Gesellschaft.