Rezension

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Nicht so bunt wie es scheint

Land in Sicht - Kristina Steffan

Land in Sicht
von Kristina Steffan

Das Glück schmeckt nach Äpfeln und Schokolade Lotta hasst Veränderungen. Blöd nur, dass das Leben darauf keine Rücksicht nimmt. Als ihre Oma stirbt, ist sie plötzlich Hausbesitzerin. Auf dem Land. Gemeinsam mit ihrer ungeliebten Schwester. Von nun an kämpft Lotta mit Kühen im Garten, mit den Dorfbewohnern und Handwerkern, die gern auch mal die falsche Wand einreißen. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Graf im Nachbarhaus, der ihre Gefühle ganz schön durcheinanderbringt …

Meine Meinung:

Ein riesengroßes Dankeschön an den Diana Verlag, über den ich das Buch erhalten habe. Schon das Cover schrie förmlich nach mir »Lies mich, Nana, los, lies mich!« und genau das habe ich auch getan. Wenngleich ich sagen muss, dass das Buch von der Verarbeitung ganz fies ist. Kennt ihr das Geräusch, wenn jemand über die Tafel kratzt und das dann so quietscht? Ein Geräusch, das euch durch Mark und Bein fährt? Nun, ich habe damit kein Problem, aber wenn man mit den Nägeln über Zewarollen oder Klopapier kratzt, dieses Geräusch ist für mich die Tafel. Das war auch bei dem Buch so, immer wenn ich umgeblättert habe, hat der Buchrücken und die Seiten solch ein Geräusch erzeugt, dass ich jedes Mal das Genick einziehen musste. Aber das nur am Rande.
Charlotta, Lotta, Ellenberg ist die Protagonistin. Aus ihrer Sicht wird die Geschichte erzählt und die hat es quasi von der ersten Seite an in sich. Ich muss zugeben, beim Klappentext und der Aufmachung ganz viel Liebe und turbulentes Geschehen zu erwarten, wurde aber echt eines Besseren belehrt.
Lea ist nämlich Lottas Schwester und, wenn man es genau nimmt, haben die Zwei von Beginn an ein ziemlich gespanntes Verhältnis zueinander, dem nicht mal die Mutter wirklich Herr werden konnte.
Lediglich die Oma, die leider verstarb, versuchte es wohl.
Oma hinterlässt übrigens ihr Häuschen, welches praktischerweise direkt neben das des »Graf« alias Erik (huch, Nachname entfallen) in Droggendiel steht. Hildegard ist somit die verbleibende gute Seele und Nachbarin, die den Mädels, die nun in das Haus ziehen sollen, unter die Arme greift.
Die ganze Zeit wartete ich darauf, dass die Damen endlich in das Haus ziehen, damit die Geschichte mit Erik ihren Lauf nehmen kann. Doch die Seiten flogen nur dahin, ohne dass mein Sehnen befriedigt wurde, denn, das habe ich alsbald feststellen müssen, es geht um weitaus mehr.
Die Sprache hingegen, die hat meine Erwartungen erfüllt. Locker flockig, frech und witzig – so wünsche ich mir den Ton in solch einer Geschichte – super gemacht.
Fazit:
So, dann wollen wir mal: wie bereits angemerkt, bekam ich nicht ganz das, was ich erwartet habe. Ich hatte ursprünglich auf eine rosa angehauchte Geschichte gehofft und musste bald feststellen, dass dem nicht so ist. Obwohl die Geschichte recht einfach und flüssig daher kommt, ist der Inhalt schon etwas schwerer. Es geht um sterben, um Familie (und die beinhalteten Familienverhältnisse sind wahrlich nicht einfach) es geht um Liebe und Trennung und auch um Hoffnung und Mut. So viele schwierige Themen, die in einen feinen Mantel aus Glückseligkeit gepackt wurden.
Ich finde, der Autorin ist hier ein guter Spagat zwischen den Geschehnissen gelungen, wenngleich mich die Geschichte nicht gänzlich hat so berühren können, wie sie es vielleicht hätte sollen. Es war, meiner Meinung nach, ein wenig viel Schicksal auf einmal. Auch empfand ich die Wandlung Leas als etwas abrupt, wenn man sich

(ACHTUNG SPOILER) vor Augen führt, wie lange eine Therapie eigentlich benötigt, um Erfolge zu erzielen. Dahingegen sei zu sagen, es geht nicht wirklich richtig klar hervor, wie lange sie das schon macht. (SPOILER ENDE).

Ich würde sagen, ein buntes Buch, jedoch keines für zwischendurch.