Rezension

Nichts ist so, wie es scheint

Die Affäre Alaska Sanders -

Die Affäre Alaska Sanders
von Joël Dicker

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

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Sergeant Perry Gahalowood erhält eine Nachricht, die ihn an der Verurteilung des Mörders von Alaska Sanders zweifeln lässt. Er muss herausfinden, ob der Falsche seit elf Jahren im Gefängnis sitzt. Darum bittet er den Schriftsteller Marcus Goldman um Hilfe, denn seit dessen Recherchen zum Fall Harry Quebert ist er mit ihm befreundet und von ihm überzeugt. Dabei kommen auch Ereignisse von 1987 zum Tragen und Abgründe tun sich auf.

                                                    

Die Gegenwart im Buch ist das Jahr 2010, der Mordfall ereignete sich 1999. Dazwischen kommen immer wieder mal die Ereignisse von 1987 hoch und so wenig, wie man anfangs glaubt, so gut passen alle drei Zeitebenen zusammen. Goldman macht aus der Not eine Tugend und nutzt die Ermittlungen dazu, seine Schreibblockade zu bekämpfen.

 

Mich beeindruckt ungemein, wie viele Wendungen Dicker immer wieder eingebaut hat, ohne unglaubwürdig zu wirken. Da scheint alles ganz logisch zu sein und klar auf der Hand zu liegen und dann kommt ein kleiner Faktor, der alles wieder nichtig macht, der Geschichte eine völlig neue Richtung gibt und Goldman und Gahalowood vor neue Aufgaben stellt. Eine Menge Überraschungen kommen auf Goldman und Gahalowood zu und sie befinden sich, ebenso wie der Leser oder Hörer, ein ums andere Mal auf völlig falscher Fährte.

 

Die Figuren sind zahlreich und dennoch alles sehr gut gezeichnet. Man muss nur höllisch aufpassen, um nicht den Faden und den Überblick zu verlieren. Dazu kommen nämlich noch die drei Zeitebenen, die immer wieder wechseln. Hier ist es dann hilfreich, dass Dicker immer wieder eine Art Zusammenfassung einwebt, die die handelnden Personen aufstellen.

 

„Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ habe ich nicht gelesen, aber ich habe nicht das Gefühl, dass mir Wissen fehlt. Dicker hat so geschrieben, dass man keine Lücken hat und die Zusammenhänge versteht. Gerade deshalb finde ich es sehr gut, dass diese Figur nur marginal auftaucht.

 

Mich hat dieses Buch sehr angesprochen und ich denke, ich werde Joel Dicker jetzt im Auge behalten. Bisher war mir der Hype um seine Bücher immer zu groß (damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht), doch diesmal konnte nicht umhin und ich bereue es nicht! Nur selten bleibe ich so an einer Story, wie hier. Jede freie Minute habe ich weiter am Hörbuch gehört. Torben Kessler hört man einfach gerne zu. Seine Stimme ist weich und samtig, kann aber auch die weniger sanften Parts sehr gut und treffend umsetzen. Es schaffen nicht viele Autoren, mich so sehr in die Geschichte zu ziehen. Gut gemacht! Fünf Sterne.

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