Rezension

Nimmt nur langsam Fahrt auf

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen -

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen
von Henrike Engel

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Ein Leben für die Hoffnung der Menschen“ ist der finale Band von Henrike Engels „Hafenärztin Saga“. Da ich Teil 1 bis 3 gerne gelesen habe und es noch ein paar lose Enden gab, habe ich gespannt zu diesem Buch gegriffen.
Leider hat es diesmal sehr lange gedauert, bis der Funke übergesprungen ist.
Die Autorin greift zwar die offenen Fragen auf, aber die erste Hälfte des Buches ist sehr zäh, da alles sehr langsam vorangeht und es mir manchmal wie künstlich aufgebauschtes Drama vorkam.
Manche Sachen wurden für meinen Geschmack auch zu oft wiederholt wie zum Beispiel Bertholds Unbehagen beim Durchqueren des Elbtunnels.

Die Protagonisten Anne, Helene und Berthold verbindet die zentrale Frage, wie es im Leben (privat und beruflich) weitergehen soll. Während Berthold seine Beförderung am liebsten ablehnen würde, sehnen sich die beiden Frauen nach beruflichem Fortkommen. Für Anne ergibt sich die Möglichkeit in der Suchthilfe aktiv zu werden und Helene möchte Psychologie studieren.

Helene war bisher immer meine Lieblingsperson der Reihe, aber in „Ein Leben für die Hoffnung der Menschen“ entwickelte sie sich teilweise zur Nervensäge. Obwohl sie mit Berthold einen sehr modernen Mann an der Seite hat, der ihr jegliche Freiheiten bietet, kann sie es nicht lassen, aus ungelegten Eiern Probleme zu schaffen und macht dem armen Berthold das Leben manchmal ganz schön schwer.

In der zweiten Hälfte nimmt die Handlung glücklicherweise ordentlich an Fahrt auf und endlich gelang es mir, in die Geschichte einzutauchen. An mehreren Fronten geht es um Leben und Tod, plötzlich ist mal wieder jeder in Verbrechen verwickelt und es wurde zum großen Finale nochmal richtig spannend und blutig. Berthold bekam ein paar unerwartet sarkastische / humorige Züge und ich stellte fest, dass ich ihn irgendwie doch liebgewonnen habe.
Interessant und belustigend fand ich auch die Erklärungen, dass sowohl Heroin als auch Strychnin früher von Ärzten als Medikamente verschrieben wurden.

Am Schluss ist dann alles Friede-Freude-Eierkuchen, wodurch das Ende der Reihe einen runden, positiven Abschluss bekommt. Man hat eine ungefähre Ahnung, wie es für die Charaktere weitergehen könnte und hofft, dass ihr Leben nun etwas ruhiger wird und sie nicht mehr so oft von Verbrechern heimgesucht werden.