Rezension

Nix für schwache Nerven...

Die Zerrissenen - Stephanie Fey

Die Zerrissenen
von Stephanie Fey

Bewertet mit 4 Sternen

Bevor die Münchner Rechtsmedizinerin und Gesichtsrekonstrukteurin Carina Kyreleis auf einen Unbekannten stößt, der Frauenleichen ausgräbt, obduziert sie den Ex-Kollegen ihres Vaters, der erhängt in seiner Zelle aufgefunden wurde. Kriminalhauptkommissar Matte Kyreleis glaubt fest daran, dass Kurt Krallinger ermordet worden ist, und sieht Parallelen zu RAF-Terroristen, deren angebliche Selbstmorde ähnliche Ungereimtheiten aufweisen. Unter dessen kämpft Carina gegen Panikattacken und fühlt sich verfolgt. Zu recht, denn jemand will unbedingt verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.'

Meine Meinung:

Ein Roman, der den Titel "Thriller" wirklich verdient hat!
Obwohl es sich um den dritten Teil einer Reihe handelt, und ich Bd.1 und 2 nicht kannte, hatte ich überhaupt keine Probleme, die Personen zuzuordnen und dem plot zu folgen, da die Autorin routiniert erzählt und sich stilistisch auf einem hohen Niveau bewegt. Dies findet man bei Thrillern nicht oft.
Besonders gut gefielen mir die Zitate, die die einzelnen Kapitel ankündigten.

Äußerlich  soll die Umwelt das Innenleben der Protagonisten spiegeln - München versinkt im Dauerregen: ein altbewährtes Stilmittel.

Die Protagonistin und ihr Vater sind sympathische Figuren; Carina ist kein nerviges superbrain - Weibchen, sondern eine intelligente, glaubwürdige Figur mit Ecken und Kanten. Ihr kompliziertes Familienleben spiegelt sich im Handlungsstrang um die RAF - Terroristen. Dann gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, der die Untaten eines Nekrophilen beleuchtet. Diese Konstruktion war mir insgesamt zu detailreich, zu plakativ und zu vordergründig, und ich hätte im Nachhinein gerne auf sie verzichtet. Auch wunderte ich mich über die Beziehungslosigkeit der beiden Handlungsstränge; eigentlich hätte man auch 2 separate Romane schreiben können, da es keinen Zusammenhang zwischen den beiden Erzählsträngen zu geben schien.

Das Ende des Romans kam für mich ein wenig plötzlich und es schien mir nicht ganz "rund" zu  sein.

München - Fans kommen indes voll auf ihre Kosten: Der Roman ist auch eine kleine Hommage an die Stadt & mit authentischem Lokalkolorit angereichert, was ich klasse fand. Der Thriller las sich flüssig und ist für Genrefans ausgesprochen lesenswert - aber nichts für schwache Nerven!

Fazit: Thriller mit  kleinen Schwächen