Rezension

Obwohl der erste Teil besser war, lehrt dieser vieles über Bodypositivity

Das Libby Garrett Projekt -

Das Libby Garrett Projekt
von Kelly Oram

INHALT

Libby hat nun endlich was sie immer wollte, Owen, der sexy Basketballstar, denn sie schon länger anhimmelt. Dieser scheint sich aber in der Öffentlichkeit für sie zu schämen und keinen Wer auf eine feste Beziehung zu legen. Gekränkt und uneinsichtig wie Libby ist, können nur noch der Science Squad und der süße Manager Adam helfen.

CHARAKTERE

Leider waren die Charaktere in diesem Buch eine Enttäuschung. Größtenteils lag das an Libby. Von dem letzten Buch kennen wir sie als selbstbewusste Frau, die immer einen frechen Spruch auf den Lippen hat. In diesem Buch wird sie allerdings zum naiven Mädchen, dass denkt, sie könne ihn ändern. Auch wenn das zu einer sehr realistischen Darstellung einer toxischen Beziehung und der Sichtweise eines Charakters mit zerstörtem Selbstbewusstsein verhilft, ist es zum Lesen alles andere als angenehm. Des Öfteren kann man ihre Handlungen 0 nachvollziehen und ihr im Nachhinein, wie auch die anderen Charaktere, diese nur schwer verzeihen. Vor allem was Adam angeht, hat sie viele Entscheidungen getroffen, die einem das Gefühl geben, dass er etwas besseres verdient hat. Das wird vor allem in seinen ausführlichen und klaren Sichtweisen klar. Er verhält sich das Ganze Buch über fast nur ehrlich, süß und hilfsbereit. Damit ist nicht nur sein Verhältnis zu seiner Schwester zu beschreiben, für die er beinahe alles tun würde, sondern auch die Beziehung zu Freunden, Fremden oder eben Libby. Es ist schwierig Adam nicht zu lieben, denn trotz seiner berührenden Geschichte und all den Steinen, die das Leben ihm in den Weg gestellt hat, überwiegen seine guten Intentionen jedes Mal.
Deutlich weniger respektvoll ist da Owen. Seine Handlungen sind mit absolut NICHTS recht zu fertigen. Er ist das Beste Beispiel für toxische Personen, die andere nieder machen um sich selbst besser zu fühlen. Dieses Verhalten ist nicht OK und er ist dafür in diesem Buch sogar noch glimpflich davon gekommen.

HANDLUNGEN

Eine sehr gute Thematik war das Aufzeigen von Beziehungen in denen ein Partner missbraucht wird. Es wurde deutlich, dass dieser Missbrauch eben nicht in Sinne von Handgreiflichkeit, sondern auch mit verbalen Bemerkungen auftreten kann. Ich finde dieses Thema ist extrem wichtig und sollte Lesern in jedem Alter klar machen, dass so etwas niemals romantisiert werden darf! Im Gegenteil ich hoffe, dass einige die dieses Buch lesen die Stärke und den Mut finden aus so einer Beziehung zu flüchten oder bereit sind anderen zu helfen dies zu tun. Dafür, dass es so ein wichtiges Thema war, ist es allerdings ein wenig untergegangen, da es so eng im Zusammenhang mit Bodyshaming behandelt wird. Ebenfalls eine Thematik über die man vor allem in diesem Zeitalter von Social Media, unerreichbaren Beautystandards und mehr sprechen muss. Bodypositivity sollte auf jeden Fall verbreitet werden und jeder sollte wissen, dass man sich niemals für seinen Körper schämen sollte oder eine andere Person dafür heruntermachen. Trotzdem finde ich es schade, dass nun eines von wenigen Büchern über Curvy Girls schon wieder die Hauptprotagonistin unsicher wirken lässt. Ich würde mich freuen, wenn Libby ihre Liebesgeschichte erleben dürfte und dabei voll und ganz sie selbst sein kann. Warum können Plus Size Mädchen nicht auch eine Liebesgeschichte bekommen die auch noch andere Handlungsstränge hat als das sie sich unsicher fühlen? Wäre es nicht genauso wichtig für jüngere Leser zu zeigen, dass man sich absolut wohl in seiner Haut fühlen kann/ sollte und das nicht nur auf den letzten Seiten?
Zusätzlich ist der Funke bei Adam und Libby nicht so wirklich auf mich übergesprungen und ich bin von Kelly Orams Geschichten mehr gewohnt. Normalerweise bin ich immer Feuer und Flamme für das MC Couple.
Dafür ist die Idee hinter dem Buch aber wieder total gut und erzählt eine süße Highschool Lovestory.

SCHREIBSTIL

Auch wenn andere Faktoren in diesem Buch meinen Geschmack nicht zu 100% treffen bleibt Kelly Orams Schreibstil solide wie Eh und Je. Wie gewohnt schreibt sie mit einer Ernsthaftigkeit über die erste große Liebe und behält dabei trotzdem kontinuierlich den lockeren Charme eines Teenager Romanes.

Fazit: Für Fans des ersten Band ein Muss, für Leute die jedoch nach einer schönen Lovestory mit Plus Size Charakteren suchen, würde ich ein anderes Buch empfehlen.