Rezension

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Packende Vorgeschichte zu "Game of Thrones"

Der Heckenritter von Westeros - George R. R. Martin

Der Heckenritter von Westeros
von George R. R. Martin

Der Heckenritter von Westeros. Das Urteil der Sieben ist eine Sammlung von drei Kurzgeschichten, welche in George R. R. Martin's Fantasy-Welt Westeros angesiedelt ist und rund 100 Jahre vor der Haupthandlung, welche aus Das Lied von Eis und Feuer bekannt ist, spielt.
Die Geschichten (Der Heckenritter, Das verschworene Schwert und Der geheimnisvolle Ritter) erzählen die Abenteuer des Ritters Ser Duncan des Großen und die seines Knappen Ei, welche auf der Suche nach Abenteuern und Aufträgen durch die sieben Königslande ziehen.
Dunk, geboren und aufgewachsen in Flohloch, im Armenviertel von Königsmund, war Knappe des Heckenritters Ser Arlan, bevor dieser von einer Grippe dahingerafft wurde. Ohne zum Ritter geschlagen zu werden, beschloss Dunk, welcher sehr groß, stämmig und noch keine 20 Jahre alt war, sich selbst zum Ritter zu ernennen und künftig den Namen Ser Duncan der Große zu tragen. Auf der Suche nach Anerkennung und Ruhm will Ser Duncan am Ritterturnier in Aschfurt teilnehmen, wo er den acht-jährigen Ei, ein kleiner, dünner und sehr vorlauter Junge mit violetten Augen, kennenlernt und diesen kurzerhand zu seinem Knappen ernennt. Erst während des Turniers stellt sich heraus, dass Ei nicht der ist, der er zu sein vorgibt, sondern von königlicher Blut abstammt.

George R. R. Martin gelingt es wieder einmal sehr gekonnt, den Leser in die faszinierende Welt von Westeros zu entführen. Obwohl diese Handlung nur wenig mit dem Epos aus Das Lied von Eis und Feuer zu tun hat, streut Martin viele Hinweise und Verweise auf die später stattfindende Geschichte. So ist Ei, wie sich in der ersten Geschichte zeigt, von königlichen Blut und entstammt der damaligen Königsfamilie der Targaryen ab. Er ist nämlich Aegon V. Targaryen, Bruder von Maester Aemon von der Nachtwache und der Urgroßvater der aus Game of Thrones bekannten und beliebten Mutter der Drachen Daenerys Targaryen. Wie man an diesem Beispiel sieht, lernt man sehr viel über das große Haus Targaryen, was mir sehr gut gefallen hat.
Darüber hinaus trifft man auf weitere bekannte Häusernamen, wie die Lennisters oder die Freys, bekommt aber auch völlig neue Orte zu sehen, da diee Handlung hauptsächlich in der Weite angesiedelt ist. So lernt man, trotz einer bekannten Welt immer noch neue Orte und Adelsfamilien kennen und erfährt allerlei wissenswertes über die Konflikte und Entwicklungen, die vor Das Lied von Eis und Feuer gespielt haben.

Wie für George R. R. Martin typisch, ist die Handlung sehr packend und mitreißend, die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben, können mit ihren Reaktionen überzeugen und wirken von Beginn an sympathisch. Es ist einfach toll, viele interessante Details aus der Vergangenheit von Westeros zu erfahren, die Einfluss auf die spätere Handlung ausüben. Trotzdem funktioniert dieser Roman als ein eigenständiges Werk hervorragend und kann mit vielen tollen Geschichten und Personen überzeugen.
Lediglich die etwas schwächer ausgeprägte Komplexität und die Tatsache, dass es nur Kurzgeschichten sind, die allerdings aufeinander aufbauen, schmälern den ansonsten sehr gelungenen Gesamteindruck etwas, da dadurch kein Gefühl einer gesamten Geschichte zustande kommt sondern eher einer Ansammlung von aufeinanderfolgenden Handlungen entsteht.
Zum Abschluss möchte ich noch die tolle Gestaltung des Buches lobend
erwähnen, da es den gewohnten Stil der "Das Lied von Eis und Feuer"
Reihe beibehält, sich aber durch eine andere Farbwahl doch leicht von
dieser Reihe unterscheidet. Außerdem ist das Motiv toll gestaltet, da es
die Rüstung von Ser Duncan zeigt, bevor er sich sein eigenes Wappen
gewählt hat. Sehr schick und toll im Regal anzusehen!

Fazit:
Alles in allem ist Der Heckenritter von Westeros. Das Urteil der Sieben von George R. R. Martin wieder einmal hervorragende Fantasy-Literatur, der für viele Stunden großes Lesevergnügen bereitet und ein Muss für jeden Fantasy und Game of Thrones Fan ist.

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