Rezension

Sprung in die Vergangenheit von Westeros

Der Heckenritter von Westeros - George R. R. Martin

Der Heckenritter von Westeros
von George R. R. Martin

Bewertet mit 5 Sternen

==Inhalt==

 

 

 

Dunk ist kein edler Herr, er hat weder Geld, noch ist er von edlem Geblüt. Doch eines hat er, seine Ehre als Ritter. Zwar ist er nur ein Heckenritter ohne Burg, doch sein Herz ist rein und voller Ehre, so wie es das Herz eines wahren Ritters sein sollte.

 

Als Junge lebte Dunk in Flohloch. Ein übles Viertel in Königsmund, dem Sitz des Königs. Zu kämpfen lernte er schon dort, denn nur die Stärksten können in der Gosse überleben. Und stark ist er, aber vor allem eines zeichnet ihn aus, seine Größe. Dunk ist zwei Meter groß.

 

Eines Tages kommt der Ritter Ser Arlan von Hellerbaum nach Flohloch, sieht Dunk und macht ihn zu seinem Knappen.

Gemeinsam ziehen sie durchs Land und dienen verschiedenen Lords und Hellerbaum unterrichtet Dunk im Umgang mit Schwert und Lanze.

 

Doch Hellerbaum ist alt und eines Tages stirbt er an einer einfachen Erkältung. Dunk begräbt den alten Mann und nimmt seine Habseligkeiten an sich.

 

Er hat nun ein Pferd und ein Schwert, doch um ein richtiger Ritter zu sein, fehlt ihm noch eine Rüstung, denn die des alten Mannes ist ihm bei Weitem zu klein.

Wie gut, dass doch ein Turnier ansteht. Er reist dorthin und hält unterwegs an einem Gasthaus, wo er sich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder eine warme Mahlzeit gönnt.

 

Der Stalljunge fleht ihn an ihn mitzunehmen, doch er weigert sich und zieht alleine davon. Doch der Junge folgt ihm, was er nicht ahnt, ist dass er gar kein Stalljunge ist.

 

Das Turnier steht an, Dunk nennt sich nun Ser Duncan der Große und konnte überzeugen, dass er tatsächlich zum Ritter geschlagen wurde, obwohl es gar keine Zeugen gab.

Alles könnte so gut für Duncan laufen, doch er hat wie immer Pech. Als er eine liebgewonnene Puppenspielern bedrängt vom Prinzen sieht, beschützt er sie und verletzt den Prinzen. Dies könnte sein Todesurteil sein....

 

 

 

 

==Meine Meinung==

 

 

 

Das Buch teilt sich in drei Kapitel, von denen ich nur eines beschrieben habe, da ich die Spannung nicht zerstören möchte. Würde ich auf die anderen beiden Kapitel eingehen, würde ich zu viel verraten.

 

Als Leser von „Das Lied und Eis und Feuer“, ist der Anfang ein wenig seltsam zu lesen. Wir kennen die umgebende Welt, wir kennen die Adelshäuser, nur die Vornamen wirken fremd. Natürlich muss das so sein, denn wir befinden uns in einer Zeit vor der Saga und somit können wir niemanden kennen, doch gerade daran muss man sich zunächst gewöhnen.

 

Hat man sich dann schließlich damit arrangiert, taucht man wieder richtig schön in die Geschichte ein und entdeckt einige Parallelen zu der vorangegangenen Reihe, die einem das Lesen umso mehr versüßt.

 

Der Stil von Martin geht eindeutig dahin, das geliebte Menschen sterben und immer mehr Intrigen gesponnen werden. Unsere Protagonisten immer tiefer in ein Gespinst geraten, dass sie zu zermalmen droht.

Genau dieser Stil wird hier fortgeführt, das Sterben ist jedoch zum Glück dezenter, wobei dies auch erst der erste Band ist, man weiß nicht, was noch kommen mag. Dennoch dachte ich an einer Stelle: Ach nö, warum müssen immer die Besten zuerst sterben???

Martin bleibt sich also treu.

 

Die beiden Hauptfiguren sind sehr sympathisch gestaltet und entwickeln manchmal sehr unerwartete Entscheidungen, obwohl diese durchaus ihrem Charakter entsprechen, man sich jedoch zu ihrem Besten gewünscht hätte, dass sie doch einmal den leichteren Weg gewählt hätten.

 

Langweilig ist die Erzählung zu keinem Zeitpunkt, obwohl wir sehr viele Hintergrundinformationen über die politischen Strukturen und geschichtlichen Ereignissen bekommen. Diese Dinge fließen zumeist sehr anschaulich und praktisch mit hinein, also eine Form von lebendiger Geschichte.

 

Was ein wenig irritierte, waren wiederholende Erklärungen in den Kapiteln. Sachen, die zuvor schon sehr deutlich beschrieben wurden, werden im nächsten Kapitel teilweise noch kurz erklärt.

Schauen wir jedoch auf den Originaltitel, so kommt mir die Ahnung, dass es ursprünglich drei Bände waren, die hier vereint wurden, daher die Wiederholungen.

 

Wir haben hier als Erzählform den personellen Erzähler, der uns die Geschichte aus Duncans Sicht erzählt. Es gibt keine Wechsel der Erzählperspektive, damit haben wir eine klare Linie und können gut folgen. Desweiteren bekommen wir einen guten Einblick in Duncan und er wird uns nur umso sympathischer. Manchmal erscheint es sogar so, als sei er einer der letzten ehrenhaften Ritter auf der Welt.

 

Die Sache mit den Adelshäusern wird hier sehr gut angegangen. Duncan kennt viele nicht, der Stalljunge jedoch kennt sie alle und so lernen wir selber eines nach dem anderen kennen, ohne davon überfordert zu werden, wie es manchmal bei „Das Lied von Eis und Feuer“ geschieht.

Ein großer Unterschied ist hier, dass wir deutlich mehr Kämpfe haben, die auch bis aufs Kleinste beschrieben werden. Das fehlte mir teilweise in der Saga ein wenig. Doch es wäre auch seltsam, wenn ein Heckenritter, der sein Schwert zur Verfügung stellt nicht in Kämpfe verwickelt werden würde.

 

Die Geschichten lesen sich ein wenig wie moralträchtige Legenden, die dem Leser einen Weg weisen sollen. Man ahnt, dass den Protagonisten eine große Rolle zufallen wird und all dies wird hier aufgebaut. Es geht darum ehrlich, tapfer und treu zu handeln, die Schwächeren zu beschützen, auch wenn man sich dadurch selber in Gefahr bringen sollte.

Ich ahne wo das Ganze im Verlauf der nächsten Bände hinführen könnte, doch ich kann mich genauso gut täuschen, Martin ist eben in einigen Dingen schwer zu durchschauen.

 

Nach dem Lesen des Buches stellen sich mir einige Fragen. Was wird aus Duncan, dem edlen Ritter, dem ein wenig mehr Verstand gut stehen würde. Schon mehrmals ist er in Schwierigkeiten geraten, die ihn seinen Kopf hätten kosten können und wir kennen Martin, er verschont niemanden. Also wird Duncan es irgendwann zu Ruhm und einem großen Namen schaffen? Oder bleibt er auf dem riesigen Leichenberg Martins zurück?

 

Ich bin auf jedenfall auf den nächsten Band gespannt. Wir haben schon einmal einen Blick in die Geschichte werfen können, doch das Buch war nur allzu schnell vorbei und mich lechzt nach mehr Neuigkeiten aus Westeros.

 

 

 

 

==Fazit==

 

 

 

Ein gelungenes Buch, das ich gerne gelesen habe, mir persönlich jedoch zu schnell ein Ende gefunden hat.