Rezension

Peggy Guggenheim und ihr großer Wunsch

Miss Guggenheim - Leah Hayden

Miss Guggenheim
von Leah Hayden

Bewertet mit 4 Sternen

Lissabon im Jahr 1941. Die Welt zittert, denn Hitler „dreht“ in Deutschland mit „seinem“ Krieg völlig durch. Peggy Guggenheim ist jüdischer Abstammung und fürchtet wahrlich um ihr Leben aber auch um das von Maler Max Ernst. Es gelingt ihnen in die USA einzureisen. Aber auch bei der Ankunft in den Staaten lassen die Irrungen und Wirrungen sie nicht los - Max wird verhaftet. Trotz allem hegt Peggy ihren großen Traum weiter: ein Museum für ihre Sammlung der europäischen Moderne. Peggy merkt schnell, das es nicht gerade einfach wird, diesen Weg zu verwirklichen....

 

Leah Hayden setzt mit „Miss Guggenheim“ die Serie der berühmten Damen im Aufbau-Verlag sehr gekonnt fort. Man braucht ja gar nicht groß ein Kunstkenner sein, aber „Guggenheim“ sagt ja jedem etwas und man kommt in der Kunstszene an sich, nicht an ihr vorbei. Hayden verwebt hier wieder Geschichte und Biographie sehr gekonnt ineinander ein. Wie wir es bereits aus der Serie gewohnt sind, geht es hier um die Erzählung einer bekannten weiblichen Persönlichkeit in einer „lockeren“ Form. So eben auch diese Geschichte. Hayden nimmt dabei aber sehr stark Bezug auf Guggenheims Biographien und das tut der Geschichte gut. Sie war nunmal eine außergewöhnliche Frau mit einem exklusivem Hobby und einer großen Leidenschaft. Wenn man hier nur stumpf eine Geschichte sich aus den Fingern ziehen würde, käme Guggenheim eher als „strange“ und unglaubwürdig rüber. Hayden macht hier aber eine ernstzunehmende und besondere Persönlichkeit daraus - so wie sie eben auch war. Das tut der gesamten Geschichte wahrlich gut und gibt allem einen gewissen roten Faden. Ihr Schreibstil ist dabei recht apart und würde Peggy Guggenheim mit Sicherheit gefallen. Ja, es wirkt hier und da auch ein wenig nach künstlerischer Freiheit....gut so, denn nur so wirkt es auch authentisch. Neben Peggy lernen wir Leser aber auch ihre gesamten Liebschaften, Freundschaften, Bekanntschaften kennen und tauchen dadurch völlig in die Welt der Kunst ein. Ich mochte das sehr, denn nur so kann man Peggy vielleicht auch ein bisschen verstehen. Sie hatte einen enormen Ehrgeiz und Kraft und Willen. Für die damalige Zeit nicht gerade ein Paradebeispiel, denn so eine aufmüpfige Dame mit diesen Flausen im Kopf war nunmal nicht gern gesehen....aber sie hinterlässt ein „Erbe“ besonderen Ausmaßes! 

 

Wer ein Mal in New York ist, sollte sich die Zeit nehmen und durchs „Guggenheim“ gehen und staunen. Man könnte meinen, das man Peggy dort spürt, ihren Geist irgendwie wahrnimmt, denn das Museum ist alles, aber nicht „normal“ sondern eben ihr ganz persönlicher Geschmack. 

Ein tolles und lesenswertes Buch für Kunstinteressenten oder die, die es werden wollen. Hierfür verteile ich 4 von 5 Sterne.