Rezension

Politik, Liebe, Tod

Die rechtschaffenen Mörder - Ingo Schulze

Die rechtschaffenen Mörder
von Ingo Schulze

„Im Antiquariat Paulini … erlebte ich, was Hingabe an die Literatur bedeutete.“

Aus dem Blickwinkel des jungen Schultze, der seinen Wunsch, Schriftsteller zu werden, erfolgreich in die Tat umsetzt, nehmen wir an dem Leben des Dresdner Antiquars Norbert Paulini teil. Der junge Paulini wächst in der DDR auf, buchstäblich zwischen den zahlreichen Büchern seiner Mutter, die zu Lebzeiten ein kleines Antiquariat führte. Paulini setzt diese Tradition fort, weitet sein Angebot auf Autorentreffen und -lesungen aus und muss sich gegen vielerlei Hindernisse behaupten. Als schließlich die Wiedervereinigung stattfindet, fühlt er sich von einigen seiner Autorenfreunde verraten: sie ziehen in den Westen und machen in der BRD Karriere.

In seinem gehobenen, aber gut und flüssig lesbaren Stil schildert Schulze, wie nach und nach  Paulinis rechte Gesinnung und die seines Sohnes Julian sichtbarer und zunehmend radikaler werden. Er lässt zwar autobiografische Details in seinen Roman einfließen, ist jedoch nicht mit dem Ich des Erzählers identisch. Politik, eine verwickelte Liebesgeschichte und schließlich sogar krimihafte Details werden von Schulze zu einem vielschichtigen Roman verabeitet, der wirklich lesenswert ist.