Rezension

Für Bücherliebhaber mit Interesse an der deutsch-deutschen Geschichte

Die rechtschaffenen Mörder - Ingo Schulze

Die rechtschaffenen Mörder
von Ingo Schulze

Bewertet mit 4 Sternen

Zugegeben, etwas  verwirrt hat mich dieses Buch zurückgelassen. Der erste, lange Teil (aus der Perspektive eines auktorialen Erzählers) der dreigegliederten Geschichte endet abrupt mitten im begonnenen Satz, die folgenden Teile  zwei und drei werden aus der Sicht eines dem Protagonisten bekannten Schriftstellers Schultze und seiner Lektorin erzählt, am Ende hat man es vielleicht gar mit einem Kriminalfall zu tun. Genau das und natürlich die Materie machen den Roman zu einem anspruchsvollen Buch.

Protagonist ist der Büchernarr Norbert Paulini, der das Lesen zu seinem Beruf erklärt und zu DDR-Zeiten in Dresden ein Antiquariat eröffnet. Mit Politik hat er da nichts am Hut (oder doch? Immerhin befinden sich Paulinis Bücherregale auch Bücher, die es in der DDR nicht frei zu kaufen gibt). Die Wende lässt ihn dann sein Haus und sein Antiquariat verlieren. Paulini verliert die Orientierung und wird zum rechtsradikalen Redner. Durchgängiges Thema ist, wie sich die Ostdeutschen sehen und wie die DDR fälschlich als Idylle dargestellt wird.

Sehr lesenswert.