Rezension

Postitiv überrascht...

Ostfriesenfalle - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesenfalle
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

Von Borkum nach New York. Der fünfte Fall für Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller Wie kommt Markus Poppinga ins Restaurant Ben Ash in Manhattan? Eine Klassenkameradin will ihn dort gesehen haben, dabei ist Markus vor drei Jahren tot in seiner Wohnung auf Borkum gefunden worden. Seine Eltern haben ihn eindeutig identifiziert. Die trauernde Mutter trägt die Überreste ihres Sohnes, zu einem bläulich schimmernden Diamanten gepresst, in Herzchenform geschliffen, an einer Kette um den Hals. Doch wer ist der Mann, den die Zeugin für Markus hält?

Ann-Kathrin Klaasen und Frank Weller ermitteln zu Beginn dieses Krimis halb offiziell in den USA. Die Tochter ihres Vorgesetzten Ubbo Heide will einen Klassenkameraden in New York gesehen haben. Doch das kann nicht sein, denn schließlich ist dieser Junge vor einiger Zeit bereits gestorben. Hat Insa einen Doppelgänger gesehen oder stimmt etwas nicht mit der Version vom toten Mitschüler? Dieser Frage sollen AKK und Weller nun nachgehen.
Gleichzeitig werden Wellers Töchter in einen Verkehrsunfall verwickelt. Die Unfallgegnerin war eine nackte Frau in einem Wagen, der Professor Okopenko gehört. Aufgrund fehlender Papiere kann die Identität der Frau nicht festgestellt werden. Dann fliegt Okopenkos Haus in die Luft...

Tja, eigentlich hatte ich mir ja geschworen, nach den ersten - für mich teilweise sehr enttäuschenden - Bänden der Reihe der Ostfriesenkrimis keinen weiteren mehr zu lesen. Doch dann lockte letztlich die Leserunde - und locker zu lesen sind diese Krimis allemal. Also wagte ich noch einen Versuch und war angenehm überrascht.
Diesmal spielt der Fall um AKKs Vater keinerlei Rolle, was eine Konzentration auf den tatsächlichen Fall sowie auf die private Situation der Ermittler ermöglicht. Dies tut dem Buch sichtlich gut.

Während Weller sehr mit seinen Töchtern beschäftigt ist, die bei dem Verkehrsunfall teilweise stark verletzt wurden, beginnt AKK mit den Ermittlungen und kommt bald auf einen aberwitzigen Gedanken. Der scheint so weit hergeholt, dass Kollegen und Vorgesetzter mit irritiertem Kopfschütteln reagieren. Doch dann verdichten sich die Veradachtsmomente...
Diesmal nimmt sich Klaus-Peter Wolf eines heiklen Themas an, das sich trotz der Lockerheit der Schreibweise im Kopf des Lesers festsetzt. Gut und Böse, Schwarz und Weiß - alles verwischt, und AKKs klare Behauptung "Mord ist mehr als eine kleine Spielregelverletzung der Zivilisation" erscheint am Ende gar nicht mehr so klar.

Zwar wirkt der Krimi auf mich auch diesmal recht schnell "runtergeschrieben" und trifft in seinen Formulierungen nicht immer meinen Geschmack, aber insgesamt ist es nicht nur aufgrund des interessanten Themas eine deutliche Steigerung zu den vorherigen Bänden der Reihe.
So könnte ich mir durchaus vorstellen, auch noch den sechsten Band im Rahmen der vertrauten Runde zu lesen.

© Parden

Bisher in der Reihe erschienen sind:

1. Ostfriesenkiller (6 Punkte)
2. Ostfriesenblut (6 Punkte)
3. Ostfriesengrab (6 Punkte)
4. Ostfriesensünde (4 Punkte)
5. Ostfriesenfalle (8 Punkte)
6. Ostfriesenangst (7 Punkte)

7. Ostfriesenmoor