Rezension

Potential wurde leider nicht genutzt

Holly. Die verschwundene Chefredakteurin - Anna Friedrich

Holly. Die verschwundene Chefredakteurin
von Anna Friedrich

Bewertet mit 2.5 Sternen

Auf der Suche nach einigen Chick-Lit Büchern bin ich u.a. auf "Holly" von Anna Friedrich gestoßen und wollte dem Buch trotz den eher schlechteren Bewertungen eine Chance geben. Es kam schon sehr häufig vor, dass solche Bücher, die eher schlecht bewertet wurden, bei mir am Ende punkten konnten. Doch leider ist dies hier am Ende nicht der Fall gewesen, sodass ich das Buch höchstens als mittelmäßig einstufen würde.

Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, konnte mich allerdings auch streckenweise unterhalten, denn die Dialoge sind stellenweise witzig, sodass ich schon das ein oder andere Mal grinsen musste. Dennoch habe ich mir etwas mehr erhofft, denn die Geschichte besitzt so unglaublich viel Potential, das nur leider einfach nicht genutzt wurde. Ich kann nur hoffen, dass die vielen Ideen, die Anna Friedrich, was übrigens ein Sammelpseudonym von verschiedenen Autoren ist, hierbei durchaus hat, im zweiten Band besser umgesetzt werden. 

Die Figuren sind dagegen mein großer Kritikpunkt. Auf der einen Seite sind sie sympathisch, allerdings fehlt es ihnen an Tiefe. Es sollte natürlich klar sein, dass es hier lediglich um reine Unterhaltung geht und man mit diesem Buch nicht unbedingt zum Nachdenken, etc. anregen möchte, dennoch habe ich mir bei ihnen mehr Ecken und Kanten gewünscht.

Mit Simone lernt man eine sympatische Figur kennen, die mit ihrem neuen Job in der "Holly"-Redaktion ein neues Leben beginnen möchte. Da sie bei ihrer neuen Aufgabe auch für Arbeitsabläufe und das Personal zuständig ist, hat sie oftmals mit einem gewissen Misstrauen zu kämpfen, was in irgendeiner Art und Weise auch verständlich ist. Die anderen Redakteure sind stellenweise unterhaltsam, kommen jedoch oftmals zu kurz und wirken eher oberflächlich, sodass man sie nicht unbedingt gut kennen lernt. Über Annika Stassen, ihres Zeichens die eher unnahbare Chefredakteurin und Elisabeth Salditt, der der Verlag gehört, erfährt man dagegen schon etwas mehr. Da Annika Stassen jedoch im Laufe der Geschichte verschwindet, lernt man sie eher durch andere Figuren kennen, was ich jedoch sehr interessant fand. Dabei ist es auch kein Wunder, dass die Suche nach ihr mehr als chaotisch verläuft und sämtliche Figuren auf ihre ganz eigene Art und Weise handeln und somit der ein oder andere witzige Moment entsteht.

Ein wichtiger Bestandteil ist auch eine Kamera, die in diesem Buch eine große Rolle spielt, denn sie nimmt alles auf und es entgeht ihr nichts, sodass hierbei auch das ein oder andere Geheimnis gelüftet wird, das normalerweise nicht ans Tageslicht kommen sollte. Gleichzeitig stellt man anhand der Kamera auch eine gewisse Spannung in der Redaktion fest, die jedoch nicht vollständig thematisiert wird. Hierbei erhoffe ich mir, dass man im zweiten Band mehr darüber erfahren wird, denn besonders hier ist noch jede Menge Potential vorhanden.

Das Cover ist gelungen und erinnert direkt an ein Magazin - so wie es sein soll. Von daher ist dies definitiv ein kleiner Hingucker. Die Kurzbeschreibung wirkt auf den ersten Blick zwar recht lang, verrät aber dennoch nicht allzu viel, sodass ich am Ende doch neugierig wurde und dem Buch eine Chance geben wollte.

"Die verschwundene Chefredakteurin", der erste Band der "Holly"-Reihe hat zwar einige gute Ansätze, die mich unterhalten konnten, allerdings ist das Buch am Ende doch eher als mittelmäßig zu bezeichnen. Mir ist klar, dass man bei dem Genre nicht unbedingt viel Tiefe erwarten darf, allerdings habe ich mir besonders bei den Figuren etwas mehr erhofft. Dennoch sollte jeder, der gerne Chick-Lit liest, diesem Buch eine Chance geben.