Rezension

Potenzial auf beschämende Art vergeudet

Memento - Die Überlebenden - Julianna Baggott

Memento - Die Überlebenden
von Julianna Baggott

Mein endgültiges Urteil: Es ist traurig und schade, Potenzial auf diese beschämende Art und Weise zu vergeuden. Wegen der Ansätze und Schlüsse, die man für sich aus der Lektüre ziehen kann, würde ich es empfehlen, die Geschichte jedoch ist einfach nur töricht und wie aus verschiedensten Flicken zusammengesetzt. Nichts halbes, nichts ganzes, nicht einmal irgendwas. Alles in allem ergibt das die goldene Mitte mit 2,5 Sternen und ich wünschte, die Autorin hätte diese gute Idee anders verarbeitet. Das Cover, der Klappentext und der schöne Titel versprechen nämlich etwas, was dieses Buch definitiv nicht halten kann. Eine Enttäuschung für meine hohen Erwartungen im dystopischen Genre! Wer nach guten Büchern in diesem Gebiet sucht, sollte sich unbedingt “Dustlands 01 – Die Entführung” oder “Dark Canopy” näher ansehen.

Der Inhalt:

Bomben haben vor Jahren das Land und die Stadt, in der Pressia wohnt zerstört. Zwischen Trümmern, unbrauchbaren Nahrungsmitteln, einem gewaltregime durchs Militär und Plünderungen, versucht die beinahe 16-jährige Pressia sich und ihren Großvater durchs Leben zu bringen. Doch ihr Alter bedeutet, dass das Militär sie einziehen wird und wen das Militär einmal eingezogen hat, der kommt nicht mehr zurück. Zeitgleich verfolgen die wenigen Auserwählten innerhalb der geschützten und von den Bomben unberührten Kuppel ihre ganz eigenen Pläne, um den Erhalt der Menschheit zu sichern. Verschleierung und Unwissenheit ist nur ein Weg, den die so genannten Makellosen meinen gehen zu müssen und durch den sie mehr zerstören, als sie jemals vorhersahen…

Zwei sich abstoßende Magneten oder eine permanente Disharmonie

„Memento – Die Überlebenden“ hat einen für mich großen Mangel, durch welchen es sich ständig selbst ein Bein stellt. Jegliche Emotionen und Bilder kamen bei mir nicht an. Eine düstere Atmosphäre, die schafft Julianna Baggott durchaus und ihre Idee, die finde ich, um ehrlich zu sein, ziemlich legendär und sehr weitsichtig durchdacht. An einigen Stellen mag es an Informationen mangeln, doch problematisch gestaltet sich das Verbinden oder Einbetten von dieser guten Botschaft mit dieser Art von Geschichte.

Aus meiner Sicht ist es Julianna Baggott nicht gelungen etwas „Deckungsgleiches“ zu schaffen. Wie zwei Magneten, die sich gegenseitig abstoßen, tanzen Intention und die Gefühlswelten der Akteure umeinander herum, so dass man nur von einer permanenten Disharmonie sprechen kann.

Die Geschichte läuft mit der Idee nicht konform

Dabei habe ich an der Erzählweise nichts auszusetzen. Die Sichtweise der Charaktere wechselt, so dass beinahe reihum aus der Ich-Perspektive zwischen Gegenwart und der Suche nach Vergangenem geswitcht wird. Jeder Figur haftet genug Selbstständigkeit an, um sie als schlüssig zu betrachten und dennoch… Ist es so, als ob metaphorisch gesprochen der Körper ein fremdes Organ zum Überleben bräuchte und das Spenderorgan dennoch abgestoßen wird. „Memento – Die Überlebenden“ läuft mit der Idee nicht konform. Zumindest nicht in meinem Kopf. Ständig sah ich die Ereignisse, wenn ich das denn überhaupt konnte, wie in zwei unabhängigen Einteilungen.

Ein fatales Thema, allerdings nicht komplett abwegig oder gar unmöglich

Alleine die Erzählung von „Memento – Die Überlebenden“ bekäme nur einen Stern, weil ich sie recht gelangweilt verfolgte. Die Schicksale dieser Menschen interessierten mich keinen Deut. Die Idee allerdings, die Vision dieser Zukunft, die spielte schon in ganz anderen Ligen.

So mag es einfältig klingen, aber ich glaube, dass ich (noch) nicht bereit war, solch eine einerseits realistische, wie gleichzeitig künstlich wirkende Geschichte zu lesen. Denn was Julianna Baggott thematisiert, klingt fatal, aber nicht unmöglich. Ich habe oft schon eigene Gedankengänge in dieser Richtung verfolgt.

„Der Sumpf des Pessimismus’ “

Was diese Autorin letztlich aber macht ist folgendes: Eine für sich genommen brillante Idee wird mit aller Gewalt in eine Geschichte gezwungen, die dem schweren Druck, der Belastung und Reife der Idee gar nicht gewachsen ist und infolgedessen sozusagen „hinterherhinkt“ und überhaupt nicht funktioniert. Den LeserInnen wird auf diese Art und Weise der gegenwärtige z.T herrschenden Egoismus vorgespiegelt und dann erklärt die Autorin aber in den entscheidenden Stellen zu wenig oder gar nicht, so dass die LeserInnen dann hilflos in einem pessimistischen Sumpf zurückbleiben.

Mein endgültiges Urteil:

Es ist traurig und schade, Potenzial auf diese beschämende Art und Weise zu vergeuden. Wegen der Ansätze und Schlüsse, die man für sich aus der Lektüre ziehen kann, würde ich es empfehlen, die Geschichte jedoch ist einfach nur töricht und wie aus verschiedensten Flicken zusammengesetzt. Nichts halbes, nichts ganzes, nicht einmal irgendwas.

Alles in allem ergibt das die goldene Mitte mit 2,5 Sternen und ich wünschte, die Autorin hätte diese gute Idee anders verarbeitet. Das Cover, der Klappentext und der schöne Titel versprechen nämlich etwas, was dieses Buch definitiv nicht halten kann. Eine Enttäuschung für meine hohen Erwartungen im dystopischen Genre! Wer nach guten Büchern in diesem Gebiet sucht, sollte sich unbedingt “Dustlands 01 – Die Entführung” oder “Dark Canopy” näher ansehen.