Rezension

Ein Buch, das mich deprimiert

Memento - Die Überlebenden - Julianna Baggott

Memento - Die Überlebenden
von Julianna Baggott

Bewertet mit 3 Sternen

Ich weise sofort darauf hin, dass ich die ersten 133 Seiten gelesen habe. Genau diese werde ich beurteilen, möchte aber klarstellen, dass jeder dieses Buch selber lesen sollte. Für den ein oder anderen Leser wird es die passende Dystopie sein. Vielleicht ergibt sich für mich irgendwann einmal ein besserer Lesezeitpunkt.

Bomben fielen vor neun Jahren herab und zerstörten alles. In dem Moment, in dem sie fielen, veränderte sich alles und nichts. Die Welt blieb in einer Starre, die Menschen waren immer noch gespalten in zwei Lager. Sonst immer Arm und Reich, Schlau und dumm, Frau und Mann - waren sie jetzt: Draußen und Drinnen, nacktes Überleben oder wohliges Leben in der Kuppel... Pressia lebt draußen mit ihrem Großvater. Kurz, bevor sie eingezogen werden kann um das Militär zu unterstützen, läuft sie weg und trifft Bradwell. Er hilft ihr, aber dann kommt alles anders....

Aber schon im Innern wartete auf mich eine Schriftart, die ich lesend als sehr anstrengend empfand. Außerdem ist sie sehr klein und die Seiten sind eng beschrieben. Da hatte wohl jemand eine lange Geschichte zu erzählen....

Die Kapitel sind immer einer Person gewidmet und so treffen wird zuerst Pressia, später Partridge und immer wieder andere wichtige Charaktere. Die Aufteilung hat mir sehr gut gefallen, denn so wusste man schnell mit welchem Charakter man gerade durch die Ruinen läuft oder einkaufen geht.

Es ist eine schreckliche Welt in der Pressia leben muss. Erst denke ich, sie ist ein armes Mädchen, denn nach so einem Angriff ist es nicht leicht, weiter zu leben. Aber mit der Zeit wird mir bewusst, dass der Knackpunkt der Geschichte viel schrecklicher ist, denn das Buch geizt nicht mit schrecklichen Bilder, die ich mir in meinem Kopf vorstellen sollte. Eingewachsene Vögel, Puppenköpfe, schrecklich behandelte Kinder, Schreien, Wehklagen, Ungerechtigkeit, wohin man schaut. Es ist nicht ungewöhnlich in Dystopien, dass es schrecklich zu geht, dass die Welt schlecht ist und man sich die Düsternis vorstellen muss. Aber hier war es mir zu viel.

Immer wieder, nach ungefähr zwanzig Seiten musste ich eine Lesepause machen. Am Anfang hatte ich arge Probleme mein Vorstellungsvermögen einzuschalten. Ich wollte einfach NICHT, dass weiß ich jetzt, denn das Buch ist mir zu schrecklich, zu düster, zu brutal. Täglich sehen wir Bilder von misshandelten Kindern, Kinder die verhungern oder anderes. Muss ich dann noch so etwas schreckliches Lesen?

Das Leseerlebnis ist umso schrecklicher gewesen, weil die Figuren kalt sind, streng genommen wie Menschen ohne Herz, bei denen man nur Sekundenweise merkt, dass sie etwas mitnimmt. Zum Teil schreibe ich das dem Schreibstil (Übersetzungsstil) zu.

Es kann sein, dass es auf den nächsten Seiten interessant wird, fesselnd. Ich traue es der Geschichte einfach zu, aber ich kann im Moment so etwas Trauriges einfach nicht lesen. Ich werde drei Bücherpunkte vergeben und mir die Option freihalten noch einmal zu dem Buch zurückzukehren. Nur nicht jetzt.