Rezension

Publicity

Alle Augen auf dich - Gina Mayer

Alle Augen auf dich
von Gina Mayer

Bewertet mit 4 Sternen

Myriam Bellinger wurde entführt. Sie war der Star einer Internet-Serie namens "Missing" und wollte eine große Schauspielkarriere. Bald danach kann man auf dem Blog zur Serie Videos sehen, die Myriam in ihrer Gefangenschaft zeigen. Immer neue und bedrohlich wirkende Filme werden dort gezeigt und von den Fans kommentiert. Eine Lösegeldforderung von zwei Millionen geht ein. Der Filmproduzent Holm will dieses Geld per Crowdfunding beschaffen. Die Klickzahlen gehen hoch und die Serie mit Myriam ist nun in allen Medien. Bessere Publicity kann man sich nicht wünschen.

Kein leichter Fall für die Kommissarin Amelie Fröhlich und ihrem Kollegen Hans-Jürgen Dürr.

Ein aktueller Roman, der sich mit Internet und sozialen Netzwerken ebenso befasst wie mit modernen Finanzierungsmethoden.

Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven mit mehreren Handlungssträngen. Zunächst tat ich mich etwas schwer mit der Geschichte, denn es gab viele Stränge, die nicht so recht zur Geschichte passen wollten. Doch mit der Zeit schaffte genau dies die Spannung, so dass man bis zuletzt nicht wusste, wo man den Täter wirklich suchen sollte. Für einen Thriller hätte ich mir etwas mehr Thrill gewünscht.

Die Protagonisten sind mir durch die Bank nicht sonderlich sympathisch. Den Blick auf Myriam hat man nur in den Videos. Jo, ein erfolgloser Drehbuchautor und Myriams Freund, ist ein Trinker und Konsument von anderen Drogen., der sich zwar immer wieder vornimmt, damit aufzuhören, aber zu schwach ist. Seine notorische Geldnot versucht er mit Drogenhandel zu beseitigen. Myriams Freundin Lily zeigt ein permanent zickiges Verhalten. Holm ist ein erfolgloser Unternehmer, dem jedes Mittel recht ist, um sein Projekt erfolgreicher zu machen. Seine Sekretärin und Freundin Kathrin Binder ist ein eher unscheinbares Mädchen für alles. Amelie Fröhlich kommt mir nicht so recht erwachsen vor, denn ihre Beschwerden erkennt sie nicht als das was sie sind, nämlich eine Schwangerschaft, und dann versucht sie durch Ignorieren die Tatsachen zu leugnen. Am besten gefiel mir noch Dürr, der recht erfolglos auf der Suche nach der Frau seines Leben ist.

Die immer widerkehrenden Beschreibungen der Schwangerschaftsprobleme nervten mich mit der Zeit etwas. Während des Lesens wurde mein Augenmerk auf immer neue Verdächtige gelenkt. Zum Schluss aber stellt sich doch manches anders dar, als gedacht.

Ein spannender und unterhaltsamer Jugendkrimi!