Rezension

Romantisch, mystisch und düster

Tochter des dunklen Waldes - Katharina Seck

Tochter des dunklen Waldes
von Katharina Seck

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte um Lilah ist angesiedelt in dem kleinen Dorf Grünweite, umgeben von Wiesen, in der Nähe eines großen düsteren Waldes, des Morgenwaldes. Das Flair des Buches mutet sehr mittelalterlich an. Gespenstergeschichten und Aberglaube sind weit verbreitet. So wächst Lilah in dem Glauben auf, dass auf eben diesem Wald ein Fluch liegt und niemand zurückkehrt, der den Wald jemals betritt.

Dorean kommt schon seit vielen Sommern immer wieder ins Dorf, um hier als Tagelöhner seinen Unterhalt zu bestreiten. Dabei ist ein dünnes Band zwischen Lilah und ihm entstanden, dass durch seine jähe Abreise im letzten Sommer abgerissen ist. Der Bruch ist auch in diesem Jahr durch Doreans abweisendes Verhalten noch nicht wieder gekittet worden. Nichtsdestotrotz folgt Lilah Dorean in den Morgenwald, als dieser plötzlich darin verschwindet, um ihm zu helfen…

Lilah ist ein sehr naturverbundener Mensch, sie sammelt laufend Kräuter zur Heilung von Krankheiten, mischt Salben, mag Blumensträuße, liebt die Natur. Auch der Wald übt von Anfang an eine starke Anziehungskraft auf sie aus. Einzig die Schauergeschichten halten sie davon ab, sich ihm zu nähern. Katharina Seck betont die Naturverbundenheit und die Liebe zu Wald, Wiesen, Blumen und Kräutern nach meiner Ansicht zu oft. Sie verliert sich regelrecht in ihren Beschreibungen. Dadurch wird der Einstieg in die Geschichte sehr lang. Das passiert ihr auch im Mittelteil noch einmal. Hier verliert sie sich in den Beschreibungen des Waldes. So entstehen unnötige Längen, die zulasten der Spannung gehen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Die Schilderung von Lilah als junge Frau, die Kräuter und Blumen sammelt, ihre Liebe zu den Bäumen im Wald machten zum Teil die romantische und mystische Stimmung des Buches aus. Und ich denke, davon wäre mehr transportiert worden, wenn mehr Dichte bei der Erzählung entstanden wäre.

Die Erzählung enthält neben einer romantischen und mystischen Stimmung auch unheilvolle und düstere Elemente, die sich immer weiter bis ins tragische steigern. Hier kommt auch richtig Spannung auf, auch wenn die Leserin schnell eine Ahnung hat, worum es bei den Geheimnissen gehen könnte… Doch der Lust am Lesen hat das keinen Abbruch getan. Dazu bin ich als Leserin viel zu neugierig, was hinter den ganzen Geheimnissen steckt, ob es ein Happy End für die Liebe geben kann und welche Wendungen die Geschichte noch nehmen wird… und natürlich auch, ob meine Ahnung zutrifft. ;)

Fazit:

Das Buch ist romantisch, mystisch, es hat düstere und unheilvolle Elemente. Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn leider sehr gemächlich. Katharina Seck verliert sich immer wieder in ihrer Naturverliebtheit, was die Erzählung unnötig zäh macht. Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse dann fast. Es wäre schön gewesen, wenn das gesamte Buch so unterhaltsam gewesen wäre! So bietet „Tochter des dunklen Waldes“ jedoch noch Luft nach oben.