Rezension

Rührend, voller Liebe und Mitgefühl

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
von Ángeles Doñate

So romantisch wie das Cover dieses Romans aussieht, so ist der Roman auch! Auch, wenn es inhaltlich nicht zueinander passt, den eine Frau auf dem Rad kommt nicht so prominent vor wie man glauben mag.
"Der schönste Grund, Briefe zu schreiben" ist der Debütroman der Spanierin Ángeles Donate. Die Autorin nahm an einem Universitätsseminar über Briefe in der Literatur teil und war so davon fasziniert, dass sie dieses Werk schrieb.

Es geht um ein kleines Dorf, Porvenir, in Spanien, in dem das Postamt geschlossen werden soll. Die einzige verbleibende Mitarbeiterin Sara soll entsprechend nach Madrid versetzt werden. Weder Sara, noch ihre Söhne und Freunde finden das gut. Aber eine alte Nachbarin hat eine entscheidende Idee, dem ganzen etwas entgegen zu setzen und mehr Briefe zustellen zu lassen. (Entsprechend enthält das Buch auch einige seitenlange Briefe, die in diesem Dorf geschrieben werden.)
Zeitgleich kommt eine junge Frau, Alma, aus der Stadt in dieses Dorf, da ihre Großmutter ihr ein Haus am Dorfrand vermachte und auf der Suche nach sich selbst ist.
Hinzu kommen noch einige andere Personen, aber man behält leicht den Überblick und erfreut sich regelrecht an den sehr unterschiedlichen Charakteren dieses Figurenkabinets.

Der Roman ist wunderbar poetisch geschrieben und lässt sich leicht lesen, auch weil der Inhalt so romantisch und wunderbar ist. Einerseits hatte ich immer ein wenig das Gefühl, dass es ins kitschige abdriftet. An der ein oder anderen Stelle hätte etwas weniger Pathos gut getan. Anderseits gibt es viele schöne Stellen und tolle Zitate.
Wie auf Seite 328: "Das Leben ist weise, sogar in Zeiten der Krankheit." oder auch auf Seite 16 mit "Ungesagte Worte sind wie Anker, die uns an die Tiefe ketten." Genau wie auf Seite 14:
"Doch es ist schwer, die Strömung eines Flusses aufzuhalten, wenn er einmal seine Kraft entfaltet hat." und Seite 69:
"Meine Heimat? Sie ist in mir drin. Der Ort, den ich betrete, ist nur ein Stück Land."

Fazit: Ein Wohlfühl-Roman mit einer einfachen Handlung. Etwas kitschig, auch pathetisch, aber sprachlich wunderbar gemacht. Und vor allem erweist der Roman dem Brief seine volle Ehre!