Rezension

ruhige, aber sehr intensive Geschichte

Eis - Ulla-Lena Lundberg

Eis
von Ulla-Lena Lundberg

Bewertet mit 5 Sternen

In dem Buch " Eis" erzählt die Autorin die Geschichte ihrer Eltern, die auf einer kleinen schwedisch-finnischen Insel namens Örar, eine Pastorenstelle annehmen. Die Geschichte wir ruhig und sehr intensiv geschildert, sodass man sich ihrem Sog nicht entziehen kann.

Pastor Petter Kummel kommt nach dem Krieg auf eine kleine abgelegene Insel in der finnischen Schärenlandschaft, um dort seine erste Pastorenstelle anzutreten. Die Bewohner der Insel sind freundlich und begrüßen den Pfarrer und seine Familie sehr herzlich und da Petter nicht so dogmatisch wie sein Vorgänger ist, gestaltet sich das Leben mit der Gemeinde sehr angenehm.
Im Buch wird geschildert, wie Mona und Petter sich mit ihrer Tochter Sanna in ihrem neuen Heim einrichten. Mona, eine quirlige und zupackende Frau managt den Haushalt und versorgt das Vieh, Petter bereite seine Gottesdienste vor und nimmt Kontakt mit den Gemeindemitglieder auf.Durch seine vermittelnde Art bringt er die beiden rivalisierenden Parteien Ost und West in wichtigen Entscheidungen , die die Insel betreffen , mit Geschick und Diplomatie zu einem Ergebnis und ist auf der Insel ein gern gesehener Pfarrer. Die Jahreszeiten und ihre Feste und die Schwierigkeiten im Leben auf so einer kleinen Insel werden beschrieben und das Eheleben des Pastorenpaares, die doch so unterschiedlich sind. Der sanfte Petter und die pragmatische und zupackende Mona, die dann noch ein zweites Kind bekommen.Auch die Ärztin bzw. Hebamme der Insel hat ihre Geschichte. Sie ist aus der Sowjetunion geflohen und hat ihren Mann und Sohn zurück gelassen.
Das Leben geht seinen Gang, es geschehen keine spektakulären Dinge, bis auf den Schluss.

Ulla -Lena Lundberg erzählt ihre Geschichte ruhig, aber sehr intensiv, in einem sehr angenehmen Schreibstil. Sie ist eine gute Beobachterin und so stehen ihre Figuren , die Landschaft und der Alltag der Schärenbewohner im Mittelpunkt dieser Geschichte.
Wer jetzt aber meint ,diese Geschichte ist langweilig, der irrt. 1- 2 kleine Längen habe ich im Buch gefunden, aber ansonsten hat mich diese Geschichte schnell in ihren Bann geschlagen und ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen. Obwohl bis auf den Schluss nichts Spektakuläres geschieht, ist das Buch spannend und sehr anschaulich geschrieben und bei mir hat sich sofort ein Kopfkino in Gang gesetzt, was bis zum Ende die Bilder der Insel im Sommer , aber vor allem auch im Winter lieferte.
Ich habe dieses Buch genossen, vielleicht auch deshalb, weil man sich gar nicht vorstellen kann, wie Menschen in solcher Einsamkeit und unter solchen Umständen leben können und dabei noch glücklich sind.

Eine dicke Leseempfehlung für ein Buch, das mal etwas ganz anderes ist, als man es gewohnt ist.