Rezension

Ruhige, melancholische Geschichte

Boy meets Girl -

Boy meets Girl
von Julia Holbe

Bewertet mit 5 Sternen

Boy meets Girl – Julia Holbe

Nora ist um die fünfzig, verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Doch eines Tages merkt sie, dass sie sich längst von ihrem Mann entfremdet hat, dieser sie sogar betrügt. Eigentlich war sie in ihrem eingerichteten Leben schon lange nicht mehr glücklich. Nora will nochmal neu anfangen und trennt sich von ihrem Mann. Und bald schon stellt sich die Frage, was oder wen sie denn eigentlich will in ihrem Leben.

In diesem unaufgeregten Roman begleitet die Autorin Nora, eine reife Frau, bei ihrem Neuanfang und allen damit einhergehenden Ängsten und Zweifeln. Es ist ein entscheidender Umbruch in Noras Leben, der sie erst einmal verwirrt und orientierungslos zurücklässt.

Die Autorin hat eine ruhige, beinahe sachliche Erzählweise, die dennoch Stimmungen und Gefühle perfekt einfängt. Dieser Roman ist sehr tiefgründig und beschäftigt sich mit den großen Fragen unseres Daseins. Die Handlung an sich ist dabei überschaubar – diese Geschichte könnte belanglos, nichtssagend sein. Doch sie ist es nicht. Im Gegenteil: diese Figuren sind so authentisch und aus dem Leben gegriffen, dass man sich sicherlich an irgendeiner Stelle dieses Buches wiedererkennt. Frau Holbe zeigt die kleinen Glücksmomente unseres Lebens und auch all die verpassten Gelegenheiten. Auch handwerklich ist dies ein gelungenes Werk – der Bogen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart wird erfolgreich gespannt und verleiht dieser Geschichte noch etwas mehr Tiefe und Melancholie. Ein wirklich authentisches, kluges Buch – das Leben eben.

5 Sterne und eine Leseempfehlung für diesen sehr lesenswerten Roman!