Rezension

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Schade, hatte mehr erhofft

Ein Sommer am Chiemsee - Johanna Nellon

Ein Sommer am Chiemsee
von Johanna Nellon

Hannah, Enddreißigerin, muß innerhalb kürzester Zeit einige bittere Enttäuschungen erleben. Sie verliert wegen Zahlungsunfähigkeit ihren Blumenladen und entdeckt dann noch, daß ihr langjähriger Lebensgefährte Jo, dem sie jahrelang mit hohen Summen finanziell ausgeholfen hat und der der eigentlich Hauptschuldige an ihrer finanziellen Misere ist, sie mit ihrer besten Freundin betrügt. Sie beendet die Beziehungen zu beiden und fährt von ihrem Wohnort Köln zu ihrem homosexuellen Vetter Bastian an den Chiemsee, um dort auf andere Gedanken zu kommen. Dort bietet man ihr in der Hochsaison in einem Hotel zufällig einen Aushilfsjob als Kellnerin an, den Hannah gerne annimmt, kann sie hier doch wieder etwas Startkapital für eine neue Zukunft sammeln. Plötzlich taucht auch Jo am Chiemsee auf und möchte sich wieder mit ihr versöhnen. Er gibt ihr auch einen geringen Teil des geschuldeten Geldes zurück, aber Hannah weist ihn zurück. Sie möchte sich nicht weiter von ihm ausnutzen lassen. Bei einem Unwetter lernt Hannah den verwitweten Hotelier Stefan kennen, dessen 5-jährigen Sohn sie vor dem Ertrinken rettet. Für Stefan und sie scheint es die große Liebe zu sein. Doch Jo läßt auch nicht locker, er hofft immer noch, daß die gutmütige Hannah wieder nachgibt und ihn weiter aushält. Nachdem Hannah ihm aber deutlich zu verstehen gibt, daß er darauf nicht mehr hoffen braucht, schhmiedet er böse Pläne. Doch auf Hannah warten noch weitere Überraschungen und ihre junge Liebe zu Stefan gerät in Gefahr. Mehr sei nicht verrraten.

Die Leseprobe las sich flüssig und unterhaltsam, auch das weitere Geschehen war an sich unterhaltsam geschrieben, wenn es auch stellenweise arg kitschig wurde. Ich fühlte mich dann doch sehr an eine Art Groschenroman (diese dünnen billigen Heftchen, Arzt- oder Heimatromane u. ä.) erinnert. Aus der Handlung hätte die Autorin weitaus mehr machen können. Die Charaktere fand ich viel zu wenig ausgearbeitet, es fehlte ihnen deutlich an Tiefgang. Die Handlung war zu sehr klischeehaft. Eine Art modernes Märchen, nicht sehr realitätsnah. Die Liebesgeschichte zwischen Hannah und Stefan war zu oberflächlich, auch wenn es die Liebe auf den 1. Blick sein sollte. Die Gespräche zwischen den beiden, die sich doch noch richtig kennenlernen mußten, waren zu belanglos usw. Alles in allem kann ich eigentlich nur 2 Sterne vergeben. Kein Buch, das man wirklich weiterempfehlen kann.