Rezension

Schmerzvolles Liebeskuddelmuddel anstelle von Romantik

Maybe Someday - Colleen Hoover

Maybe Someday
von Colleen Hoover

Toller Anfang mit einer faustdicken Überraschung - doch dann driftet es leider ab in ein unschönes Liebeskuddelmuddel, in dem vor allen Dingen Ridge mich inmitten des Liebesdreiecks sehr aufgeregt hat. 2 1/2 Sterne.

Inhalt

Sydney, 22, wohnt mit ihrer besten Freundin Tori zusammen, geht aufs College und ist angehende Musikerin. Sie liebt ihren Freund Hunter, er liebt sie. Kurz und gut: sie ist glücklich und ihr Leben scheint perfekt.

Doch dann sieht sie mit eigenen Augen etwas, dass ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt: Hunter betrügt sie, und zwar ausgerechnet mit Tori. Freund weg, beste Freundin weg, Wohnplatz weg – was tun?

Gott sei Dank hilft ihr da ihr geheimnisvoller Nachbar Ridge Lawson, mit dem sie eine ganz besondere Art Freundschaft geschlossen hat: er spielt nämlich abends immer Gitarre auf seinem Balkon gegenüber und via Handy fragt er nach ihrer Meinung. Da Ridge mitbekommen hat, dass Sydney in der Patsche steckt, bietet er ihr an, dass sie vorläufig in seiner WG, in der er zusammen mit seinem Freund Warren und einer kratzbürstigen Kellnerin wohnt, Unterschlupf finden kann. Es kommt, wie es kommen muss: Ridge und Sydney kommen sich näher. Doch Ridge hat eine Freundin.

Meine ausführlichere Meinung

Das Buch fing vielversprechend an. Der Schreibstil ist wunderschön und auch das Kennenlernen von Ridge und Sydney fand ich ganz spannend. Wie sie über die gemeinsame Liebe zur Musik den ersten Kontakt aufbauen.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Ridges und Sydneys Perspektive, was sehr gut funktioniert und gerade bei Ridge für mich extrem wichtig war, um auch nur ansatzweise einige seiner Handlungsweisen zu verstehen. (Was dennoch nicht funktioniert hat.)

Überrascht war ich ziemlich zu Beginn des Buches von einer… sagen wir mal Tatsache, die mir erst im Nachhinein betrachtet aufgefallen war. Das hat die Autorin wirklich geschickt eingefädelt und ich war davon wahrscheinlich genauso überrumpelt wie Sydney. Ich denke, die wenigsten Leser werden dies geahnt bzw. erkannt haben.

Schön fand ich auch Ridges Freunde. Besonders Warren mit seinen Streichen, der eine große Klappe, aber eben auch ein großes Herz hat, habe ich sehr ins Herz geschlossen.

Warum wurde das Buch für mich dann doch zu einer Art Reinfall? Ganz einfach: Ridge. Egal, welche Gründe im Verlauf des Buches als Erklärungsversuche herangeführt werden, ich konnte einfach nicht schlucken, wie er sich verhält. Er hat seit fünf Jahren eine Freundin, Maggie, die er liebt. Er liebt sie wirklich, das kommt auch im Buch zum Ausdruck. Und für mich passt darum die ganze Geschichte mit Sydney nicht so richtig rein. Vor allen Dingen finde ich die Auflösung zu kitschig und dramatisch, so in der Art von: er konnte ja gar nicht anders! Doch, konnte er. Das ist meine felsenfeste Überzeugung.

Dieses Liebesdreieck war für mich sehr anstrengend und hat mich angenervt und der anfängliche Zauber, der zwischen Ridge und Sydney herrschte, war für mich dahin.

Auch Sydneys Entwicklung (bzw. Nichtentwicklung) war für mich nur schwer zu schlucken.

Am Ende löst sich dann alles schnell auf – viel zu schnell, für meinen Geschmack. Und dennoch wird dann noch mal drei Monate etwas hinausgezögert, was für mich dann nur noch absurd war, weil es dafür objektiv betrachtet überhaupt keinen Grund gab.

Fazit

Für mich war die Romanze nur schwer zu schlucken und Ridges Entscheidungen nicht nachvollziehbar. Ewiges Hin und Her, überstürztes Ende – ein Buch, das mich sehr frustriert hat, insbesondere weil es so einen vielversprechenden Anfang hatte.