Rezension

Schockierend und brutal

Er will sie sterben sehen - Carmen Mola

Er will sie sterben sehen
von Carmen Mola

Bewertet mit 4.5 Sternen

Junggesellinnenabschied und verschwindet daraufhin. Ein paar Tage später wird die Leiche der jungen Frau im Park Quinta de Vista Alegre gefunden. Mit drei Löchern im Kopf, aus denen Maden austreten. Sie wurde von innen aufgefressen. Auf die gleiche Weise wurde vor ein paar Jahren ihre Schwester Lara, die ebenfalls kurz vor ihrer Hochzeit stand, umgebracht. Damals wurde der Täter, Miguel Vistas, der bis heute seine Unschuld beteuert, ermittelt und sitzt heute noch in der JVA Estremera ein. Hat man den Falschen festgesetzt oder gibt es einen Nachahmungstäter?

Inspectora Elena Blanco, Chefin der Brigade für Sonderermittlungen in Madrid, versucht mit ihrem Team alles, um diesen Fall aufzuklären.
Bevor ich zusammen mit Elena und ihrem Team anfange zu ermitteln, stoße ich auf einen kleinen Jungen, der eingesperrt in einem Schuppen Höllenängste aussteht. Schon hier ahne ich, dass er irgendetwas mit den Morden an Susana und Lara zu tun hat. Aber wer ist der kleine Kerl?

Der Schreibstil lässt sich leicht und locker lesen; die Erzählung in der Gegenwartsform lässt mich mitten im Geschehen sein und die kurzen Kapitel heizen die Spannung der Geschichte, die mich ab der ersten Seite fesselt, immer weiter an. Da einige Stellen doch sehr brutal beschrieben sind, habe ich versucht, mein Kopfkino bei diesen Szenen auszuschalten, was mir aber nur schwer gelungen ist. Zwischendurch gibt es auch ein paar langatmige Passagen, bei denen ich dann wieder durch schnaufen konnte. Zum Ende hin werden sehr viele Klischees bedient, was mir nicht so gut gefallen hat.

Das Ende, ja, das hat es wirklich in sich. Alle gesammelten Puzzleteile fügen sich zusammen. Ich hätte hinter dem kleinen Jungen, der mein Herz berührt hat und von dem ich immer wieder lesen musste, wie verzweifelt er sich aus seinem „Gefängnis“ heraus sehnt, nicht diesen Mann bzw. Täter vermutet.
Elena und ihr Team haben es nicht leicht bei ihren Ermittlungen, die immer wieder stagnieren. Es liest sich interessant, wie sie sich Schritt für Schritt dem Täter nähern und ihn schlussendlich auch festsetzen können.

Mit einigen der facettenreich, authentisch und gut vorstellbar beschriebenen Protagonisten habe ich mich schnell angefreundet. Mit anderen bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Gerade Elena, die ein schweres Schicksal zu tragen hat, die gerne und oft dem Grappa zuspricht, die One-Night-Stands zugetan ist und die Karaoke singt, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Ich fände es sehr schön, wenn ich ihr und ihrer Sonderkommission bald bei einem neuen Fall über die Schulter schauen könnte.

Ein brutaler, spannender Thriller, der mich gut unterhalten hat mit einer Kommissarin mit der ich gerne weitere Fälle lösen würde.

4,5 von 5 Sternen

Kommentare

hobble kommentierte am 20. Juli 2019 um 04:48

was fürs wunschregal