Schöne Liebesgeschichte für zwischendurch, der es leider an Tiefe fehlt
Bewertet mit 3.5 Sternen
Alix führt das Three Rooms – ein Seitensprunghotel mit drei liebevoll eingerichteten Zimmern, die fast ausschließlich stundenweise vermietet werden. Für Alix ist damit ein Traum wahr geworden. Eines Tages gerät ihr Herzensprojekt jedoch ins Wanken. Zum Glück ist zu der Zeit Colton West, einer ihrer Stammgäste, der sich von den anderen Gäste unterscheidet, zur Stelle und kann sie unterstützen. Was geschehen ist, damit Alix auf seine Hilfe angewiesen ist, obwohl sich die beiden kaum kennen, und ob sie die Hilfe annimmt, findest Du am besten selber heraus.
Mit dem Three Rooms wurde ein schönes und angenehmes Setting sowie eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Die Schilderungen des kleinen Hotels mit den liebevoll eingerichteten Zimmern gefallen mir sehr gut und sorgen dafür, dass wir Leser uns die Raumgestaltung bildlich vorstellen können.
Der Schreibstil sorgt dafür, dass sich das Buch relativ schnell und flüssig lesen lässt und wir Leser uns die Orte, an denen die Handlung spielt, bildlich vorstellen können.
Erzählt wird die Geschichte in der dritten Perspektive aus Sicht von Alix. Es gibt auch pointiert gesetzte Perspektivwechsel, die dafür sorgen, dass wir Leser ein bisschen mehr über Colton erfahren.
Alix und Colton werden gut dargestellt und gegen Ende der Geschichte hatte ich das Gefühl, die beiden ganz gut zu kennen. Sie mögen zwar beide aus dem Hotelgewerbe kommen, aber während Colton in eine reiche Familie mit einer eigenen Hotelkette hineingeboren wurde, hat Alix ihr kleines Hotel aus dem Nichts selbst aufgebaut. Das soll keineswegs bedeuten, dass Colton ein verwöhnter, gefühlloser Geschäftsmann oder wie zu Beginn kühl und distanziert ist, sondern wir erleben ihn ganz anders und erkennen seinen Charme, den wir ihm nicht absprechen können. Alix ist vom Charakter her eine ganz andere Person, denn wie die Gestaltung des Three Rooms zeigt, sprüht sie beispielsweise nur so vor Fantasie und würde alles für die Zufriedenheit ihrer Gäste tun. Aber wie heißt es so schön, Gegensätze ziehen sich an.?
Neben den beiden Protagonisten gibt es viele weitere Personen, die sich in ihrem Charakter und ihrer Verhaltensweise deutlich voneinander unterscheiden und so Abwechslung reinbringen. Diese tauchen mit ihren eigenen Handlungssträngen und Problemen auf, die alle bearbeitet und vom Prinzip her gelöst werden, aber aufgrund der hohen Anzahl und der vergleichsweise geringen Seitenanzahl des Buches fehlt es manchmal an Tiefe. Von vielen der Charaktere hätte ich gerne noch mehr erfahren – was aus ihnen geworden ist, was sie in der Zwischenzeit erlebt haben, wie sich ihre Beziehung zu den Protagonisten nach dem Ende der Geschichte entwickelt hat. Ich hätte es schön gefunden, lieber ein bisschen weniger Handlungsstränge einfließen zu lassen, diese dafür aber intensiver darzustellen.
Die Richtung, die diese Geschichte nimmt und vielleicht sogar auch das Ende erscheinen schnell vorhersehbar, aber es sind die Schritte bis zu diesem Ende und die Details, die überraschen, dadurch ein bisschen Spannung erzeugen und diese aufrechterhalten.
Die Handlung beinhaltet viel Drama und zum Teil wirkt es künstlich aufgebaut bzw. in Teilen überdramatisiert, aber gegen Ende des Buches konnte ich annähernd verstehen, warum diese zahlreichen Ausnahmesituationen und dramatischen Ereignisse notwendig gewesen sind. Sie stärken zum einen die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten, zum anderen erhalten wir Leser Einblicke in die Charaktereigenschaften der beiden und können beispielsweise erkennen, wie sie mit Extremsituationen umgehen können und was sie bereit sind, für ihre Mitmenschen zu geben.
Die Idee der Geschichte hat mir gut gefallen, aber die Tiefe hat mir an einigen Stellen gefehlt, um mich vollkommen überzeugen zu können. Wenn Du jedoch ein Buch suchst, dass sich gut zwischendurch lesen lässt und unerwartete Wendungen sowie die Entwicklung vieler Charaktere beinhaltet, kann ich Dir dieses Buch empfehlen.