Rezension

Schöner Roman

Fliegen lernen - Renée Karthee

Fliegen lernen
von Renée Karthee

Gerit, eine coole, selbstbewusste Staatsanwältin, stolpert eines Morgens über Sonja. Sonja, eine Obdachlose, die Unterschlupf im Treppenhaus gesucht hat. Sonja, die irgendwie nicht wie eine typische Obdachlose wirkt. Sonja, die einst einen Filmemacher liebte und durch ihn mit ihren Modekollektionen bekannt wurde. Als die Beziehung zerbrach, verliess sie auch das Glück. Die Kunden blieben aus. Sonja machte Schulden, die ihr schnell über den Kopf wuchsen. Sie landete auf der Strasse. Gerit will eigentlich nichts mit Sonja zu tun haben. Sonja passt nicht in ihr Leben. Sonja stinkt - eine Obdachlose eben. Sie weiss selbst nicht warum, doch Gerit lädt Sonja zu sich ein in ihre Wohnung. Der Start für eine ungewöhnliche Beziehung. Gerit verletzt sich im Badezimmer. Ihr Arm kommt in Gips. Aus und vorbei ist es mit ihrem geplanten Frankreich-Urlaub, oder doch nicht? Sonja schlägt ihr vor, sie zu fahren. So machen sich die völlig unterschiedlichen Frauen auf den Weg in die Provence. Eine gemeinsame Fahrt, der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft. Und beide Frauen entdecken, dass sie einst den selben Mann geliebt haben, den erfolgreichen Filmemacher Simon Pinter. Simon, den beide in der Provence zu treffen hoffen, doch das Leben hat noch einige Überraschungen für die beiden Frauen parat.

Ein wunderschöner Roman über zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können und doch so viel gemeinsam haben. Zwei Frauen, zwei Leben, zwei Schicksale. Renee Karthee nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Provence. Malerische Orte, urige Lokale, Lavendel. Ich habe den Lavendel riechen können! Man freut sich beim Lesen mit, wie Gerit ihr cooles Gehabes, ihren Panzer ablegt und wie Sonja zurück ins normale Leben findet. Ein Roman, der traurig beginnt und so herzerfrischend endet. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung?