Rezension

Schreibt der immer so?!

Nachricht von dir - Guillaume Musso

Nachricht von dir
von Guillaume Musso

Bewertet mit 2 Sternen

Als Madeline und Jonathan am Flughafen zusammenstoßen, denken sie nicht im Traum an ein Wiedersehen. Doch zu Hause angekommen stellen sie fest, dass sie ihre Handys vertauscht haben. Sie beginnen, das Telefon des anderen zu durchstöbern, und entdecken, dass ihre Leben schon seit langem miteinander verknüpft sind – genau wie tiefe Wunden aus der Vergangenheit, die sie nun mit aller Macht einholen...

New York, John-F.-Kennedy-Flughafen. Ein Mann und eine Frau prallen im Schnellrestaurant aufeinander - und fluchen. Ein Sandwich fällt zu Boden, ein Glas Cola wird verschüttet, beide kehren sich den Rücken, um sich nie wiederzusehen. Doch zu Hause angekommen - er in San Francisco, sie in Paris -, stellen sie fest, dass sie ihre Handys vertauscht haben. Handys, in denen intimste Informationen gespeichert sind.
Sie beginnen, das Telefon des anderen zu durchstöbern, und was sie dort entdecken, erscheint ihnen wie ein Wink des Schicksals: Denn ihre Leben sind bereits seit langer Zeit miteinander verknüpft - durch ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das sie nun einzuholen droht. Es beginnt eine atemlose Jagd, bei der die beiden alles riskieren, an ihre Grenzen gehen und versuchen,  das Unmögliche möglich zu machen...

Da ich schon viele begeisterte Rezensionen zu Büchern von Guillaume Musso gelesen hatte, sagte ich nicht nein, als sich die Möglichkeit bot, dieses Buch von ihm zu lesen. Vom Klappentext her erwartete ich eine klassische Liebesgeschichte: zufälliges Aufeinandertreffen, Genervtsein voneinander, einige Schalgabtausche und schließlich das große rosarote Happy End. Eigentlich gar nicht mein Genre, aber wie gesagt, ich wollte mitreden können, was Guillaume Musso anbelangt.
Umso überraschter war ich, als sich aus der anfangs tatsächlich den Erwartungen entsprechenden Plänkelei plötzlich eine Art Thriller entwickelte. Doch als solcher konnte er mich einfach nicht überzeugen.

Positiv hervorzuheben ist der überaus flüssige Schreibstil, der einen nur so durch die - im Übrigen ungewöhnlich groß bedruckten - Seiten fliegen lässt. Gefallen haben mir auch die meist recht kurzgehaltenen Kapitel, zu deren Beginn jeweils ein Zitat vorangestellt ist, von denen ich manche wirklich schön oder berührend fand.

"Unser größtes Leid im Leben rührt daher,
dass wir immer allein sind und dass all unser Handeln
und Streben darauf ausgerichtet ist, dieser Einsamkeit
zu entfliehen"
(Guy de Maupassant, Monsieur Parent)

"Ich kenn´ nicht meinen Weg im Sand,
und leichter gehts, wenn meine Hand
die Deine drückt!"
(Alfred Musset, À mon frère revenant d´Italie, 1844)

Dies zwei Beispiele dafür.

Ansonsten kann ich leider nicht viel Positives zu dem Buch sagen. Die Charaktere sind nur teilweise sympathisch, schwanken zwischen großem Verzagen und Allmachtsfantasien. Beide haben schon einmal versucht, sich umzubringen (ich denke nicht, dass ich damit zu viel verrate), und finden sich jetzt zufällig in einer gemeinsamen Obsession.
Und überhaupt: der Zufall. Der wird hier in meinen Augen deutlich zu häufig bemüht. Nicht einmal, nicht zweimal - nein, alle paar Seiten trifft sich zufällig etwas so günstig, dass es in einer bestimmten Richtung weitergeht. Das ist dabei oftmals derart unglaubwürdig und die Geschichte wirkt dadurch dermaßen konstruiert, dass Kopfschütteln die logische Folge ist und nicht das Fingernägelknabbern vor lauter Spannung. Auch das Verhalten der Hauptcharaktere löst gelinde gesagt meist eher Staunen aus denn Bewunderung, und im Handlungsverlauf folgt ein logischer Fehler dem anderen.

Für mich kein Buch, das ich empfehlen würde - Liebhabern von Liebesgeschichten ebensowenig wie Freunden des Thrillers. Die Frage, die bei mir letztlich bleibt, ist: schreibt Guillaume Musso immer so?!
Da dies mein erstes Buch von ihm ist, bin ich gespannt auf die Antworten, denn dieses Werk überzeugt mich nicht, erneut nach einem Buch dieses Autors zu greifen. Schade...

© Parden