Rezension

Schwesternglocken II

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund -

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
von Lars Mytting

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund – Lars Mytting

Achtung – dies ist der zweite Teil der Schwesternglocken-Trilogie und es sollte wirklich der erste Band zuerst gelesen werden!

Ein abgeschiedenes Tal in Norwegen, Butangen, in den Jahren 1903 – 1919. Der Dorfpfarrer Kai Schwaigaard trauert noch immer um Astrid, die vor zwanzig Jahren im Kindbett gestorben ist. Einer ihrer Söhne, Jehans, lebt immer noch hier. Er ist in diesem Teil eine der Hauptfiguren. Sein Zwillingsbruder ist angeblich damals kurz nach der Geburt verstorben. Es ist ein hartes, entbehrungsreiches Leben, das Jehans da als Jäger und Bauer führt. Eines Tages begegnet ihm in den Bergen ein Gleichaltriger aus England, der ihm nicht mehr aus dem Kopf geht.

Und dann ist dann noch diese Geschichte mit den Schwesterglocken. Kai Schwaigaard hat seiner Astrid vor vielen Jahren versprochen, sie wieder zusammenzuführen. Doch das ist wohl nur mit der Hilfe von zwei sogenannten Folgebrüdern möglich.

Es ist eine epische Geschichte, die Lars Mytting da geschrieben hat. In diesem Teil der Trilogie befreit sich Butangen ein kleines bisschen aus seiner extremen Abgeschiedenheit. Die Elektrizität hält Einzug und erhellt die langen dunklen Nächte. Allerdings müssen die Bewohner auch mit den Auswirkungen des Krieges und der Spanischen Grippe kämpfen.

Der Autor Lars Mytting hat ein unglaubliches Erzähltalent. Ich bin vollkommen begeistert von seinem Werk! Er schildert Lebensumstände, Sorgen und Nöte dieser einfachen Leute so eindringlich und dabei so literarisch brillant. Dabei hält er immer eine gewisse Distanz zu seinen Figuren und wird niemals kitschig – eher im Gegenteil. Gerade der Dorfpfarrer ist eine zentrale Figur, die schon vom ersten Teil an durchgehend dabei ist und alles zusammenhält. Ein „Zugezogener“, der sich den Respekt seiner Schäfchen erst verdienen musste. Er hat einen ganz besonderen Blick auf alles, was so vor sich geht. So begleitet er das Dorf auf seinem Weg zwischen Traditionen und (Aber-)glaube und langsamen Fortschritt. Dann noch die Geschichte um die Schwesterglocken und den Wandteppich der Hekne-Schwestern macht diese Trilogie zu einem sehr dichten, tiefgründigen, geradezu monumentalen Werk. Fesselnd und berührend, einfach grandios!

Es bleibt mir also nichts anderes, als diesen zweiten Teil mit 5 Sternen zu bewerten und Ausschau nach dem dritten Teil und damit der Auflösung dieser spannenden Saga zu halten!