Rezension

Seelenheimat

Mittsommernachtsküsse -

Mittsommernachtsküsse
von Cornelia Engel

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Liebe ist immer kompliziert, sonst wäre es nämlich keine Liebe.“

„Mittsommernachtsküsse“ ist der erste Band der „Liebe auf Shetland“-Dilogie von Cornelia Engel. Er erschien im Oktober 2022 im Montlake Verlag von Amazon Publishing.

Mara erbt unverhofft eine kleine Pension auf Shetland. Kurzerhand fliegt sie auf die Insel, um die Pension auf Vordermann zu bringen und eine Leitung für diese zu suchen. Auf Shetland angekommen trifft sie jedoch auf ihre Jugendliebe Gavin und schnell werden ihre ursprünglichen Pläne durcheinandergewirbelt…

Der neue Roman von Cornelia Engel begann für mich irgendwie etwas zäh und wenig emotional. Ich habe mich zunächst sehr schwergetan, in die Geschichte zu finden und mich auf die Figuren einzulassen. Auch der Schreibstil war zunächst etwas abgehackt und gerade das Wort „Aufriss“ (von jemanden „aufreißen“) tauchte mir einmal zu oft auf und störte mich irgendwie sehr. Glücklicherweise gab sich dies aber im Laufe der Handlung vollständig. Der Schreibstil wurde flüssiger, die Handlung spannender und auch die Emotionen waren mehr und mehr greifbar.
Mara habe ich zunächst als eher unsicher und träumerisch empfunden, sie freut sich zwar, Shetland wiederzusehen, richtig zu freuen scheint sie sich aber nicht. Dabei hat die Insel so einiges zu bieten und alleine landschaftlich muss man sich einfach sofort in das wunderschöne Land verlieben. Mit der Zeit gewinnt sie aber an Selbstbewusstsein, lässt ihre Gefühle zu und ergreift die Chancen, die sich ihr bieten. Dennoch steht ihr aber die größte Entscheidung für ihre Zukunft noch bevor: Soll sie ihre Zelte in München abbrechen und auf Shetland bleiben oder den ursprünglichen Plan weiterverfolgen und langfristig nach München zurückkehren?
Die Inselbewohner sind unglaublich freundlich und offen, man fühlt sich schnell zu Hause und in die Gemeinschaft aufgenommen. „Wir halten zusammen“ ist das gängige Motto und wo eine helfende Hand gebraucht wird, ist diese auch nicht weit… 
Wenn da nicht Marjoleen wäre, die Mutter von Gavin und gleichzeitig diejenige, der das Nachbarhotel zu Maras Pension gehört. Entgegen dem allgemeinen Charme der Inselbewohner ist Marjoleen kalt und gehässig, gerade Mara gegenüber kommt eine wahre Hexe ans Tageslicht. Der Grund dafür liegt zum einen in der gemeinsamen Vergangenheit, aber es scheint auch noch mehr dahinter zu stecken, denn auch Agnes, die Vorbesitzerin der Pension, hatte Probleme mit Marjoleen…
Insgesamt habe ich aber alle Figuren sehr ins Herz geschlossen, sie sind niedlich charakterisiert und absolut authentisch dargestellt. Gerade Lowrie mag ich sehr gern.
Das letzte Drittel des Romans hat mir dann schließlich unglaublich gut gefallen. Die Spannung wird hier sehr gut aufgebaut und enthält einen sehr guten Plottwist. Ich habe spätestens hier wirklich mit Mara mitgefiebert und so sehr auf ein Happy End gehofft – ob es eins gibt? Tja, dafür müsst ihr den Roman wohl selber lesen... 
Ich freue mich nun sehr auf den nächsten Band der Reihe, denn man bekommt bereits eine Idee, um wen es in diesem Teil gehen könnte…

Mein Fazit: Nach einem etwas schwierigen Einstieg konnte mich der Roman vollständig überzeugen und mitreißen. Ich habe mich in die Figuren und das Setting verliebt und vergebe 4,5 von 5 Sternen!