Rezension

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sehr gelungen

Magie der Schatten - Thomas Lisowsky

Magie der Schatten
von Thomas Lisowsky

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nairod und Raigar : Zwei Geschichten werden parallel erzählt, und das verlangt dem Leser in der Regel schon ein gewisses Maß an Flexibilität und Merkfähigkeit ab. Der Autor hat die beiden Handlungsstränge allerdings so unterschiedlich konzipiert, dass man beiden Geschichten sehr gut folgen konnte ohne durcheinander zu kommen.

Ich wusste bis zum Schluss nicht genau, was ich von Nairod zu halten hatte. Er war nicht unbedingt ein Sympathieträger, denn er wirkte irgendwie verbittert und geriet dann auf eine mehr oder weniger fanatische Suche nach der Unsterblichkeit, um sein Ego doch noch zu stärken. Bei dieser Suche wurde er u.a. von der jungen Magierin Lenia begleitet. Was ich in diesem Zusammenhang sehr positiv aufnahm war, dass die Beziehung dieser Beiden nicht in eine kitschige Liebesromanze abdriftete. Eher das Gegenteil war der Fall, aber das möchte ich hier nicht weiter ausführen.
Raigar war mir da schon sehr viel sympathischer. Er ist ein Hüne mit Bärenkräften und ein ehemaliger Söldner, der sich nun, da die Schlachten geschlagen sind, nichts als Normalität wünscht. Er wirkt ungewöhnlich sanft und gerät trotzdem in die Mühlen eines Gesetzes, dass er nicht versteht. Wie sollte er auch, denn auch mir war das Verhalten des Königs ein Rätsel. Das änderte sich auch bis zum Schluss nicht. Bei seiner Flucht wird Raigar von einer Schar unterschiedlichster Charaktere begleitet, was zusätzlich für Spannung und Abwechslung sorgte. Eine Figur dieser Horde, die ich als sehr gut ausgeformt und gewinnbringend empfand, war der junge Adelige Elarides. Seine Entwicklung im Verlauf der Geschichte hat mich sehr beeindruckt.
Die jeweiligen Welten, in der sich die Hauptfiguren bewegen, sind alle sehr bildgewaltig dargestellt. Das hat mir sehr gut gefallen, da so alles sehr plastisch wirkte.
Beide Handlungsstränge, so unterschiedlich sie auch sein mögen, sind sehr interessant und spannend. Besonders zum Ende hin waren einige Kapitel so mitreißend, dass ich einfach weiter lesen musste.
Lange Zeit habe ich mich gefragt, wie es der Autor wohl schafft die beiden Stränge zusammen zu führen. Doch es klappte sehr gut, auch wenn mir eine Zeit lang nicht ganz klar war, dass eine nicht unbeträchtliche Zeitspanne zwischen den beiden ursprünglichen Geschichten liegt. Trotzdem fand ich Ende in mehrfacher Hinsicht sehr gelungen.