Rezension

Sehr gut, aber zu viel Drumherum

Zürcher Verstrickungen -

Zürcher Verstrickungen
von Gabriela Kasperski

Bewertet mit 4 Sternen

Spannend und komplex.

Inhalt:
Bei Zita Schnyder und Werner Meier klingelt es spätabends. Vor der Tür steht Nelly Gomez. Sie stammt aus St. Croix in der Karibik und sucht ihre Mutter Bernardine, von der sie vor über 20 Jahren das letzte Lebenszeichen aus Zürich erhalten hatte. Seitdem ist sie verschwunden. Doch nun hat Nelly ein altes Foto zugespielt bekommen, auf dem wahrscheinlich ihre Mutter von hinten zu sehen ist. Zita und Meier begeben sich auf Spurennsuche und stoßen bald auch auf einen Dokumentarfilm, der sich mit der kolonialistischen Vergangenheit von Zürich auseinandersetzt.....

Leseeindruck:
"Zürcher Verstrickungen" ist der 8. Fall mit Zita Schnyder und Werner Meier. Wie bei allen Krimis von Gabriela Kasperski ist der Plot komplex, die Figuren vielschichtig. Sie verkörpern in ihrem Verhalten sozialpolitische Themen. Mal mehr ausgeprägt, mal weniger. In vorliegendem Band geht es um den Kolonialismus und in wie fern Zürich darin verstrickt war. Aber auch Themen wie Rassismus, kulturelle Aneignung und genderkonforme Ausdrucksweisen finden ihren Raum. Es wird erklärt und aufgezeigt. Der Schreibstil ist frisch und modern. Immer wieder werden englische Wörter eingestreut. Ein bisschen hat mir dadurch die Regionalität gefehlt, an die ich mich in der Vergangenheit durch das Lesen von Krimis "made in der Schweiz" gewöhnt habe. Sowieso spielt die Autorin gern mit Worten. Den Fall selbst fand ich spannend. Im Showdown war es fast unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. So viel ich auch gerätselt habe, ich war weit von der Lösung entfernt. Was anfangs wirr erschien, gibt bis zum Ende einen Sinn.

Fazit:
Wenn man Krimis von Gabriela Kasperski liest, bekommt man eine moderne Geschichte geliefert und aktuelle Themen werden angesprochen. In "Zürcher Verstrickungen" geht es um die kolonialen Spuren in Zürich. Dieses Thema hat die Autorin gut in einen spannenden Fall verwoben. Gleichzeitig lässt sie aber auch sozialpolitische Themen nicht außer Acht. Mir persönlich war es in dieser geballten Form teilweise zu viel Drumherum. Nur wer konzentriert liest und auf versteckte Hinweise achtet, kann ganz und gar in die Geschichte abtauchen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung an alle, die vor diesem vielschichtigen und komplexen Plot nicht zurückschrecken.