Rezension

Solider Auftakt der Jugend-Krimi-Reihe mit viel Witz und Charme sowie zwei cleveren & erfrischend frechen Protagonistinnen.

Mord ist nichts für junge Damen
von Robin Stevens

Bewertet mit 4 Sternen

Hinter Internatsmauern ermitteln zwei Schülerinnen ganz meisterlich und machen sogar großen Detektiven und Inspektoren Konkurrenz.

Inhalt: 

Deepdean-Internat für junge Damen, England 1934:

Die Schülerinnen Daisy Wells und Hazel Wong gründen einen heimlichen Club, die Detektei Wells & Wong.

Dass ausgerechnet ihr erster richtiger Fall ein Mord ist, davon hätten die beiden im Leben nicht geträumt.

Hazel stolpert über die Leiche der Lehrerin Miss Bell und holt nach dem ersten Schreck, Daisy hinzu. Doch plötzlich ist die Leiche verschwunden und niemand schenkt den Mädchen Glauben.

Aber Daisy und Hazel sind fest entschlossen, den Fall zu lösen. Dabei bringen sie sich ungeahnt selbst in Gefahr.

 

Altersempfehlung: 

ab 12 Jahre 

 

Mein Eindruck:

Dies ist der erste Band der Detektivreihe rund um das Internat für junge Damen und die beiden Nachwuchsdetektivinnen Daisy und Hazel. 

Die 13-jährigen Neuntklässlerinnen bilden den Detektivclub "Wells & Wong":

Daisy Wells, Vorsitzende, und ihre beste Freundin Hazel Wong, Schriftführerin.

Sehr zum Vorteil des Lesers finden sich zu Beginn ein Grundriss des Internats nebst einer Personenübersicht (Angestellte, Schülerinnen)

sowie eine von Hazel verfasste Einleitung und ein abschließender Deepdean-Führer von Daisy mit Erläuterungen/Besonderheiten des Internatlebens.

Die Kulisse wird derart detailliert und atmosphärisch beschrieben, dass man sie tatsächlich vor Augen hat und mitten im Internatsleben steckt.

Das Abenteuer ist als Bericht verfasst, in der Ich-Form aus Hazels Sicht. Der Schreibstil ist mitreißend, humorvoll und trotz Handlung im Jahr 1934 nicht altbacken und gut verständlich.

Die Protagonistinnen dienen zudem aufgrund ihres Alters dem Leser hervorragend als Identifikationsfigur.

Die beiden Mädchen sind auf den ersten Blick optisch sowie charakterlich grundverschieden und doch beste Freundinnen und im Verlauf des Abenteuers sogar ein hervorragendes Team.

Die logischen Schlüsse des Detektivduos ermuntern auch Leser zum Mitdenken und Mitkombinieren. Man fiebert mit, ob es den beiden gelingt, unerkannt zu bleiben und den mysteriösen Mordfall aufzuklären.

Wie bei den meisten Krimis tappt man als Leser auch in diesem Mordfall lange Zeit - vielleicht sogar bis zum Schluss - im Dunkeln:

Typisch für Whodunit-Krimis gibt es zahlreiche Verdächtige und ebensoviele falsche Fährten, die zu Spekulationen anregen, und am Ende wird die unerwartete Auflösung präsentiert.

Da dies der erste Fall für Wells & Wong ist, rückt aufgrund der Vorstellung der Charaktere, Erläuterungen der bisherigen Ereignisse und Besonderheiten der eigentliche Fall ein wenig in den Hintergrund. Erst zum Ende hin nimmt er rasant Fahrt auf und es wird brenzlig für die Nachwuchsdetektivinnen.

Ich freue mich schon auf die nächsten Fälle von der beiden jungen Damen! Bisher sind neun Bände erschienen.

 

Zur Autorin:

Robin Stevens wuchs in Oxford auf und ist hat frühester Kindheit ein Faible für Krimis, z. B. Hercule Poirot von Agatha Christie. Eine Karriere als Krimiautorin - wenn schon nicht als Meisterdetektiv -lag nahe und in diesem Kinderkrimi-Debüt findet man viele Anspielungen und Elemente des klassischen Whodunit-Romans. 

Auch Parallelen zu Sherlock Holmes und Dr. Watson ziehen sich wie ein roter Faden durch das Abenteuer.

" »Der Gedanke, dass Sie beiden weiter Miss Marple spielen, während [...] auf freiem Fuß ist, gefällt mir kein Stück.«   

»Miss Marple!«, zischte Daisy leise. »Holmes und Watson, wenn ich bitten darf!« " (vgl. S. 248 f.)

 

Eine witzige und unterhaltsame Detektivreihe mit viel Charme und Spannung!

 

Fazit:

Der erste Fall für die Internatsschülerinnen Daisy Wells und Hazel Wong:

Ein atmosphärisch und sprachlich rundum gelungenes Abenteuer mit zwei starken und mutigen Protagonistinnen, die sich dank Unterschiede hervorragend ergänzen.

Die Detektivgeschichte lädt zum Miträtseln ein und bildet so einen soliden Auftakt einer charmant-witzigen Jugend-Krimi-Reihe.

 

... 

Rezensiertes Buch: "Ein Fall für Wells & Wong: Mord ist nichts für junge Damen" aus dem Jahr 2016