Rezension

Toller, atmosphärischer Einstieg in eine vielversprechende Reihe!

Mord ist nichts für junge Damen
von Robin Stevens

„Internat, Freundschaft und ein Mord, der einer Agatha Christie würdig wäre“ – diese Elemente verspricht der Klappentext von „Mord ist nichts für junge Damen“. Ob dies eingehalten werden kann und ob ich das Buch weiterempfehlen möchte, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Gleich zu Beginn konnte mich die einzigartige Internats-Atmosphäre packen, die von dem Autor hier geschickt aufgebaut wird. Man lebt sich sinnbildlich in dieser Schule ein und befindet sich dann auf vertrautem Terrain, auf dem es Freude macht, die beiden sympathischen Protagonistinnen auf ihrer Mördersuche zu begleiten und mit zu rätseln. Diese entpuppt sich als überaus spannend und mitreißend. Jedoch sind mir einige Logikfehler in dem Band aufgefallen, da die jungen Detektive beispielsweise Tatverdächtige oder offene Lösungen von Rätseln ausschließen, obwohl hier ebenfalls unterschiedliche Möglichkeiten offen gewesen wären, in den Betracht der Mädchen aber nicht gekommen sind. Dadurch verstärkte sich zunehmend der Eindruck, dass die Auflösung viel zu einfach gestrickt ist, da sie mit ihrer Herangehensweise überwiegend auf Treffer landen und richtig liegen mit ihren Verdachten. Dies lastet sich auch negativ auf die Glaubwürdigkeit des Krimis aus, da die Protagonisten oftmals zu leicht auf die Lösung stoßen. Zudem verhalten sich die beiden Hauptfiguren mehrmals nach strikter Naivität und ignorieren Offensichtliches. Dennoch überwiegt das Kriterium der Atmosphäre, da man sich im Laufe des Auftakts zu dieser Reihe gut in dem Mädcheninternat der 1930er Jahre „einlebt“ und sich auch durch klare Parallelen bei den Charakteren zu Sherlock Holmes und Dr. John Watson ein stimmiges Bild ergibt. Der flüssig zu lesende Schreibstil unterstreicht nur diesen Effekt. Gekrönt wird das durchaus unterhaltende Buch durch ein stimmiges Ende, welches im Leser Lust auf Folgebände dieser Franchisen weckt.
Der Auftakt zur „Ein Fall für Wells & Wong“- Reihe, „Mord ist nichts für junge Damen“, kann durch eine fesselnde Internats-Atmosphäre, einen spannenden Mordfall, sympathische Figuren und einem guten Miträtsel-Effekt überzeugen, welches der Unterhaltung wegen über Schwächen wie Unglaubwürdigkeit und naivem Verhalten steht. Ich gebe hierbei denjenigen, die nach dem Klappentext Lust auf das Buch bekommen haben, eine klare Leseempfehlung.
Genrewertung: 8/10 Punkte
Gesamtwertung: 7/10 Punkte