Rezension

spannend, aber auch erschreckend, ein Familiengeheimnis kommt ans Tageslicht

Dunkle Marsch
von Heike Denzau

Bewertet mit 5 Sternen

*Inhalt*

Der Journalist Gero Schlüter schreibt eine Reportage über die einflussreiche Familie Wenckenberg, dabei kommt er durch einen Zufall einem dunklen Familiengeheimnis auf die Spur. In seiner Verzweiflung Geld für die Delfin-Therapie für seinen Neffen Leon, der das Down-Syndrom hat, zu besorgen, begeht er einen folgenschweren Fehler. Bei einem Besuch bei Amon Wenckenberg bricht er tot zusammen, die Petit Fours waren vergiftet. Wer steckt hinter diesem Anschlag? Galt er überhaupt Gero Schlüter oder sollte Amon Wenckenberg sterben?

Diese und andere Fragen stellen sich das Team um Kommissarin Lyn Harms und decken dabei ein weiteres Verbrechen auf.

In einem zweiten Erzählstrang wird der Werdegang der jungen Klara Wenckenberg erzählt. Zum Ende des Krieges zieht die Familie aufs Land zur Cousine nach Schleswig-Holstein. Hier haben sie die Hoffnung, dass ihr Sternchen Rosmarie nicht von den Nazis entdeckt wird, denn Rosmarie hat das Down-Syndrom und sollte eigentlich in einer sogenannten Kinderfachabteilung leben. Kinderfachabteilung ist ein Tarnname für Tötungsanstalten der Nazis.

 

*Meine Meinung*

"Dunkle Marsch" von Heike Denzau ist mein erster Krimi der Autorin und er hat mir sehr gut gefallen.

Ihr Schreibstil ist flüssig und locker, spannend und fesselnd. Dies ist bereits der fünfte Fall mit der sympathischen Lyn Harms und trotzdem bin ich ohne Probleme in die Geschichte eingetaucht.

Gleich zu Anfang wird die Spannung angezogen und kann sich auch die ganze Zeit auf einem guten Level halten, zum Ende hin wird sie dann nochmal gesteigert.

Die beiden Handlungsstränge, Gegenwart und Vergangenheit erhöhen die Spannung zusätzlich.

 

Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Lyn Harms ist eine wunderbare Frau, die mir sehr sympathisch ist. Neben dem Kriminalfall plant sie außerdem ihre Hochzeit mit ihrem Kollegen Hendrik Wolff. Kurz vor dem Termin hat sie immer noch kein Brautkleid und lässt sich trotzdem nicht stressen. Klara Wenckenberg ist in der Vergangenheit ein junges Mädchen, das schon ganz viel Verantwortung tragen muss. In einer verzwickten Lage hat sie niemanden mit dem sie reden kann und trifft eine falsche Entscheidung. Jetzt im Alter ist sie eine Grande Dame, die ziemlich viel Einfluss auf ihre Familie hat und auch von ihnen respektiert wird. Ihr soziales Engagement bewundere ich sehr. Ganz wunderbar sind auch Leon, Anette, Tim und Rosmarie beschrieben worden. Alle vier haben das Down-Syndrom und strahlen so viel Lebensfreude aus.

Klaras Worte über ihre Schwester Rosmarie rühren mich sehr.

Zitat Seite 121:

"Ich nenne sie Sterne, die Menschen mit dem Down-Syndrom…. Rosmarie war mein Sternchen… Weil sie so strahlte wie ein Stern, wenn sie sich freute. Und sie freute sich oft. Über viele Dinge. Über einfache Dinge."

Diese Sterne sind auch auf dem wunderschönen Cover präsent.

 

*Fazit*

Ein faszinierender Krimi, der sehr spannend und fesselnd, humorvoll aber auch berührend ist. Die Mischung Kriminalfall und Privatleben ist ausgewogen und gelungen.

Dieses Buch bekommt eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne von mir.