Rezension

Spannend ganz ohne Gewalt und Blut

Tod auf Föhr -

Tod auf Föhr
von Cornelia Härtl

Inhalt:

Kari Lürsen hat als Ermittlerin des BKA einen Undercover-Einsatz versemmelt und wurde daraufhin vom Dienst suspendiert. Sie verkriecht sich in der leerstehenden Kate ihres verstorbenen Großvaters, um sich die Wunden zu lecken. Doch dazu kommt sie nicht. Denn bei ihrer Ankunft erfährt sie, dass ihre Schulfreundin Wiebke sich das Leben genommen hat. Ein Ereignis, das so gar nicht zu der immer fröhlichen Wiebke passt, die sie gekannt hat. Kari kommen Zweifel, sie beginnt, nach Antworten zu suchen und deckt dabei Geheimnisse ihrer beiden verbliebenen Schulfreundinnen auf. Auch der Wirt der „Blauen Möwe“ erscheint ihr suspekt. Wenngleich er auch einen gewissen Reiz auf sie ausübt.

Meine Meinung:

Cornelia Härtl hat mit „Tod auf Föhr“ einen authentischen Krimi herausgebracht, der komplett ohne Gewalt auskommt und sein Augenmerk auf die Ermittlung und das Lösen von Rätseln legt. Häppchenweise gibt sie Erkenntnisse frei, lässt Kari und damit auch den Leser einen Blick hinter Kulissen und in Familien hineinwerfen. Dabei werden alle als Menschen mit alltäglichen Problemen dargestellt, mit denen sich die Leser voll identifizieren können. Obwohl: Nicht alle Probleme sind alltäglich. Das stellt sich mit der Zeit heraus.

Kari ist der Autorin als Protagonistin sehr gelungen. Die suspendierte Ermittlerin pendelt zwischen verschiedenen Gefühlswelten hin und her, ist mal verzweifelt, weil ihr Chef nichts von sich hören lässt, mal gefangen in ihren Zweifeln an Wiebkes Tod und dann wieder die toughe Ermittlerin, die das Rätsel lösen will. Die psychischen Wechselbäder, die Kari durchmacht, zeigen die gute Recherchearbeit und Fantasie der Autorin.

Auch das Lokalkolorit der Nordseeinsel und die Mentalität der Bewohner vermittelt die Schreiberin sehr authentisch. Da bekommt man so richtig Lust, mal Urlaub auf dem Eiland zu machen. Ihr Schreibstil ist eingängig und flüssig zu lesen. Der Spannungsbogen wird vom Anfang bis zum Ende gehalten. Und das ganz ohne ständig lauernde Gefahr oder Gewalt.

Fazit:

Der Krimi kommt mit nur wenigen Protagonisten aus. Etwa zehn kommen figürlich vor, zwei werden nur erwähnt. Das sind Karis Mutter und ihr Chef, die allerdings auch, wenngleich nur eine nebensächliche Rolle spielen. Dass die Autorin nicht näher auf den Grund der Suspendierung eingeht, finde ich absolut in Ordnung. Sie hätte sich vielleicht sonst zu sehr verzettelt. Der Grund für Kari Beurlaubung ist für die Story nicht wichtig. So ist sie dem roten Faden gefolgt, den sie ausgelegt hat und der für die Entwicklung der Geschichte notwendig ist. Dafür hätte ich mir einen genaueren Hintergrund für Bents seltsames Verhalten gewünscht. Es wird zwar angerissen, bleibt aber doch etwas oberflächlich. Nach dem, was der Leser erfährt, müsste der Wirt keine Angst vor juristischen Folgen haben. Das sollte schon verjährt sein.

Das Ende bleibt offen. In einem zweiten Band könnte die Autorin die weitere beruflich Entwicklung Karis aufgreifen und auch die Geschichte mit und um Bent weiter entwickeln.

Meine Leseempfehlung:

Für Krimifans ein absolutes Muss. Selbst Freunde des Thriller-Genres, zu denen ich mich eigentlich zähle, kommen auf ihre Kosten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und hatte es in kürzester Zeit durch. Gerne vergebe ich hier fünft Sterne.