Rezension

Spannender historischer Roman

Der Verrat der Kaufmannswitwe -

Der Verrat der Kaufmannswitwe
von Silke Elzner

Bewertet mit 5 Sternen

„...Der Vogt war heute unten im Dorf. Ich habe mit ihm abgemacht, dass du von morgen an auf der Burg arbeitest. Die Grafen wollen in den nächsten Jahren dort häufiger residieren und sie suchen händeringend nach Dienstleuten...“

 

Anfangs ist Beleke, Tochter eines Bauern, davon nicht begeistert. Doch sie lebt sich schnell ein und besucht ihre Familie nur noch n den Wochenenden.

Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet und gibt die Zeitverhältnisse sehr real wieder. Das betrifft sowohl das Leben auf der Burg als auch die Geschehnisse in Dortmund.

Wir schreiben das Jahr 1376. In Dortmund lebt die Kaufmannsfamilie Sudermann. Hildebrand Sudermann ist Fernhändler. Eine Nachricht aber wird das Leben seiner Frau Neyse grundlegend ändern. Ihr Sohn Arndt formuliert sie so:

 

„...Es geht um Vater. In der Nacht zu St. Martin hat ihn der Schlag getroffen. Er war auf der Stelle tot...“

 

Arnold, Neyses Schwager, will nun das Geschäft allein führen. Er unterbricht auch die Ausbildung seines Neffen Arndt.

Währenddessen lässt sich Beleke auf der Burg von dem Ritter Rotger verführen. Als der ohne ein Wort mit seinem Dienstherrn weiterreist, erkennt Beleke, dass sie schwanger ist. Sie folgt ihm ud schließt sich unterwegs dem Spielmann Tide und seinem Sohn Lambert an. In Dortmund müssen sie die Reise unterbrechen. Neyse nimmt Beleke als Magd bei sich auf und beschafft Lambert eine Stelle beim Fleischhauer.

Die weiteren Geschehnisse in Dortmund beruhen auf historischen Tatsachen. Dortmund war eine reichsfreie Stadt. Das war den Grafen ein Dorn im Auge. Deshalb versuchten sie sich an einer Belagerung. Doch die Stadt hatte vorgesorgt. Dicke Mauern waren kaum zu überwinden. Die Lager waren mit Lebensmitteln voll. Dietrich von Dinslaken plant eine List, um die Start zu überwältigen. Wird es gelingen?

Deutlich wird auch, dass das Leben der Ritter, die sich bei Kriegsherren verdingen mussten, keinesfalls leicht war. Kamen sie zu Schaden, sei es an der Rüstung oder mit dem Pferd, konnten sie kaum auf Ersatz rechnen.

Mit Beleke hatte ich anfangs meine Probleme. Die junge Frau wirkt reichlich naiv und realitätsfremd. Doch das Leben lehrt sie, dass Träume nicht immer in Erfüllung gehen und sich trotzdem gangbare Wege finden.

Eine Karte, ein Personenregister und ein inhaltsreiches Nachwort schließen das Buch ab.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeugt von ausführlicher Recherche der Autorin, ist spannend und abwechslungsreich.