Rezension

Spannender Plot

Geburtstagskind - Anders Roslund

Geburtstagskind
von Anders Roslund

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eigentlich wäre der Fall eines Einbruchs, bei dem nicht einmal etwas entwendet wurde, keine Angelegenheit für Ewert Grens. Allerdings macht ihn die Anschrift sofort stutzig, denn diese hat er nie vergessen. Siebzehn Jahre ist es her, dass er schon einmal genau zu dieser Adresse gerufen wurde und damals war es ein schockierender Fall, den er nie lösen konnte. Damals alarmierten die Nachbarn die Polizei, weil ein merkwürdiger Geruch und laute Musik aus der Wohnung drangen und das Bild in der Wohnung wird er wohl nie vergessen. Eine Geburtstagstorte auf dem Küchentisch mit fünf Kerzen, ein kleines Mädchen für die diese bestimmt war und eine Familie, die hingerichtet wurde. Bis auf die Kleinste, die über mehrere Tage allein mit ihrer getöteten Familie in der Wohnung war. Doch was soll der Einbruch mit dem Fall von damals zu tun haben? Als dann noch einer der Verdächtigen von damals ermordet aufgefunden wird, glaubt Grens nicht mehr an Zufälle und beginnt wieder zu ermitteln.

Meine Meinung

Bei diesem Krimi hat mich der Klappentext gleich neugierig gemacht, gerade auch weil es hier um einen aktuellen Fall geht, der Verbindungen zu einem Cold Case hat.
Schon der Prolog wirkt wie ein Schock, denn Anders Roslund erzählt aus der Sicht des fünfjährigen Mädchens, das allein mit ihren ermordeten Eltern und Geschwistern tagelang in einer Wohnung war. Das wird wirklich so intensiv beschrieben, dass man umgehend Mitleid mit dem Mädchen hat und während des gesamten Thrillers denkt man immer wieder zurück an das kleine Mädchen in der Wohnung.
Anders Roslund erzählt sehr fesselnd und gut vorstellbar. Die Szenarien, die er schildert, erwachen schnell zum Leben. Das Thema, das er hier wählt, ist aktuell und der Krimi wirkt glaubhaft. Der Plot ist durchweg spannend gehalten, auch wenn vieles recht ausführlich geschildert wird. Hier wirkt genau das, denn dabei werden die Bilder erst recht lebendig.
Unterteilt ist der Krimi in acht größeren Abschnitten, bei dem jeder einzelne aus einer anderen Perspektive geschildert wird. Irgendwann in Richtung Ende hatte ich dann doch eine Idee, wer hinter den Morden an den ehemals Verdächtigen steckt, trotzdem fand ich das ganze sehr gut gelöst und glaubhaft.
Neben dem Ermittler Grens stehen hier noch zwei weitere Personen im Vordergrund. Zum einen Piet Hoffmann, ehemaliger Krimineller, der als Informant für Grens gearbeitet hat und der hier Grens um seine Hilfe bittet, als seine eigene Familie in Gefahr gerät. Zum anderen beobachtet der Leser später das Mädchen aus dem Prolog. Während die Perspektiven Grens und Hoffmanns durch einen dritte Person Erzähler dargestellt wird, erfährt man von dem Mädchen in der Ich-Perspektive. Gerade dadurch bekommt man ein noch intensiveres Verständnis für das Mädchen.
Ewert Grens ist ein Ermittler kurz vor der Pension, vor der sich insgeheim fürchtet. Seine Figur fand ich sehr authentisch und glaubwürdig. Piet Hoffmann ist mit allen Wassern gewaschen und mir gleich von Beginn an sympathisch. Insgesamt konnte mich Anders Roslund auch mit seiner Darstellung der Charaktere überzeugen, da er sie absolut vorstellbar zeichnet und ich jedem einzelnen die Handlung abgenommen habe.

Mein Fazit

Mit Geburtstagskind ist Anders Roslund ein sehr spannender Krimi gelungen, dessen Handlung, gerade auch zu Beginn, absolut schockieren und fesseln kann. Gerade dieser Prolog lässt den Leser während der gesamten Ermittlung nicht los und bleibt permanent im Hinterkopf. Ein sehr gelungener Krimi, den ich gerne weiterempfehle.