Rezension

Spannung bis zum nachdenklichen Ende

Der Feind
von Christine Brand

Bewertet mit 5 Sternen

Milla, die Fernsehreporterin und Sandro, der Polizeichef sind ein Paar und verbringen einen gemeinsamen Abend. Dann klingelt Millas Handy, ihr Chef Wolfgang teilt ihr mit, dass es einen Amoklauf oder ein Terrorattentat gibt. Ein paar Sekunden später klingelt auch Sandros Handy, beide begeben sich auf schnellstem Wege zum Ort des Geschehens in Bern. Während der beginnenden Ermittlungen des Amoklaufes wird Sandro ein weiterer Mord mitgeteilt. Es handelt sich um einen bizarren Mord, ein Mann ist an sein Bett gefesselt, nackt und trägt rote Stöckelschuhe. Der Ermordete hat vorher eine Drohung erhalten: ein Foto von sich selbst und mit dem Absatz eines Stöckelschuhs mitten im Gesicht.

Für die Polizei beginnt ein Kraftakt, es müssen parallel zwei Verbrechen aufgeklärt werden. Es stellt sich heraus, dass bei beiden Taten Frauenhass eine zentrale Rolle spielt. Der Schreibstil von Christine Brand ist intensiv, wir sind immer mitten in den Ermittlungen dabei. Mal auf Seiten der Polizei, mal auf Seiten von Milla, der Fernsehreporterin. Doch bei aller Spannung, die sich das ganze Buch über hält, wird es nicht hektisch, wir spüren das es für alle eine anstrengende und intensive Zeit ist. Deutlich wird auch der große Unterschied zwischen der Polizeiarbeit und der Recherchemöglichkeiten der Presse. Es stellt sich auf beiden Seiten immer wieder die Frage, was kann ich und was darf ich.

Der Autorin ist ein sehr spannendes Buch über eine mir unbekannte Szene gelungen. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und man kann sich in sie hineinversetzen. Ein lesenswerter intensiver Krimi.