Rezension

Sehr spannend

Der Feind
von Christine Brand

Bewertet mit 4.5 Sternen

In diesem Buch bekam ich erstmals Informationen über die "Incel"-Szene, also über Männer, die sich von Frauen abgelehnt fühlen, aber dafür nicht die Schuld bei sich selbst suchen, sondern bei den Frauen und sich in Fantasien ergehen, wie sie das, was ihnen vermeintlich zusteht, mit Gewalt holen können. Richtige Frauenhasser also!

Ein solcher Frauenhasser begeht in Bern einen Anschlag auf eine Frauendisco und tötet dabei mehrere Frauen und verletzt viele schwer. Während Polizeichef Sandro Bandini ermittelt, sucht auch seine Freundin, die Journalistin Milla Nova, nach dem Hintergrund der Tat und findet sich dabei in der Incel-Szene wieder. Hasserfüllte Posts in den asozialen Medien sind erschreckend und voller Gewaltfantasien, aber können diese Fantasien wirklich in die Realität umgesetzt werden? Auch der bizarre Mord an einem Mann sorgt für zusätzliche Aufregung und Ermittlungsdruck.

Das Buch ist eine echte Entdeckung, bisher hatte ich noch kein Buch von Christine Brand gelesen. Der Plot ist ungewöhnlich und das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Hochspannung kann von Anfang bis Ende gehalten werden, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Mir haben auch die Hauptpersonen sehr gut gefallen, besonders Milla und der blinde Freund Nathaniel. Alle Personen sind vielschichtig und realistisch beschrieben.

Dazu kamen die zahlreichen Informationen über die Incel-Szene, die mich sehr erschreckt haben. Ich hätte einen solchen Frauenhass nicht für möglich gehalten. Aber im Nachwort wird dazu noch Einiges geschrieben und das hört sich sehr schlimm an. Wie "verrückt" im wahrsten Sinne des Wortes kann man sein?