Rezension

Spannung bis zur letzten Seite

Waldesruh
von Anja Bagus

Bewertet mit 5 Sternen

Minerva, eine adlige Witwe, wünscht sich ein Abenteuer, damit sie ihre Zeit nicht ständig mit ihrer sehr nervigen Mutter verbringen muss. Dieses Abenteuer erscheint ihr in Form des Unternehmers Falk Bischoff, der ebenfalls im Hotel Waldesruh residiert, weil er in der näheren Umgebung eine Glashütte kaufen möchte. Durch Zufall begleitet sie Falk und wird sogleich in einen Kriminalfall hineingezogen. Der Glasmachermeister wurde ermordet und es ranken sich etliche Gerüchte um die dessen Tod, die Glashütte und die nähere Umgebung. Denn der mysteriöse Glasberg, der Aether und die Mythen und Sagen der Gegend bilden eine gefährliche Mischung. In der Sylvesternacht kommt es zum Showdown und Minerva bangt um ihr Leben.

Schon mit ihrer Annabelle-Rosenherz-Reihe hat mich die Autorin verzaubern können. Ihre Welt des Steampunk gemischt mit dem geheimnisvollen Aether und Charakteren, die man einfach gern haben muss, bilden einen interessanten Mix aus Abenteuer, Fantasie und einem guten Schuss Romantik und Liebe.

Diesmal lernen wir Minerva, Freifrau von Rappenfeld-Zähringen kennen, die mit ihrer toughen, liebenswerten Art gar nicht so ins rechte Bild einer Adligen passt. Sie sagt, was sie denkt, lässt sich nichts vorschreiben und gibt Kontra, wenn ihr etwas nicht passt. Dies muss vor allem ihr sehr herrische Mutter Berta ausbaden, die ihrer Tochter aber in nichts nachsteht.

Den Schlagabtausch zwischen diesen beiden Frauen fand ich sehr gelungen und hat mich öfters schmunzeln lassen. Die adlige Berta, die ihre Fassade aufrecht erhalten will, sich altersgemäß benimmt, alle Etikette wahrt und für ihre Tochter eine gute Partie sucht, aber insgeheim will, dass sie unverheiratet bleibt und sich um sie kümmert – auf der anderen Seite die unabhängige, willensstarke und vor allem freie Minerva, die auf keinen hört und ihr Ding durchzieht.

Falk, der männliche Part in der Geschichte war mir auf den ersten Seiten so gar nicht sympathisch. Er hat eine raue Art, die aber im Laufe der Story dann doch verständlich wird.
Minerva und Falk bilden ein harmonisches Team und ich kann mir sehr gut vorstellen, diese beiden auf ihrem weiteren Weg zu verfolgen.

Wie auch in der Annabelle-Rosenherz-Reihe ist der Schreibstil der Autorin locker und es fängt gleich spannend an. Es war schwer, das Buch wegzulegen und sich wieder normalen Dingen zu widmen.
Der Auftakt zur Reihe um den Glasberg hat mir persönlich jetzt sogar besser gefallen, als die Annabelle-Rosenherz-Romane, die aber auch schon einen Favoriten-Status bei mir haben.
Dies lag aber daran, dass ich mich mit Minerva einfach mehr identifizieren konnte.

Die Fantasie-Elemente sind wieder Mythen und Sagen entnommen und bieten auf jeden Fall noch eine Menge Stoff, um daraus Geschichten zu spinnen. Ich bin überzeugt, dass die Autorin dies auch machen wird und daraus noch einige Aetherwelt-Romane und neue spannende Abenteuer erschafft.

Fazit:
Mit Witz, Charme und einer gehörigen Portion Mut durchleben Minerva und Falk ihr erstes Abenteuer.