Rezension

Spannungsarme Abfolge von Dialogen

RABBITS. Spiel um dein Leben -

RABBITS. Spiel um dein Leben
von Terry Miles

Bewertet mit 2 Sternen

K hat jahrelang keine Familie mehr, das soziale Umfeld ist auf zwei Freunde beschränkt. Alle drei sind von RABBITS getrieben. Ein Untergrundspiel, das die Spieler:innen auf Leben und Tod herausfordert. Der oder die Gewinner:in bekommt alles und wer gegen die Regeln verstößt, dem wird sämtliches genommen. Bist du bereit dafür?

Mich hat „RABBITS“ angesprochen, weil ich Thriller, die auf Spielereien basieren, gerne lese. Ich mag das Geheimnisvolle, die Rätsel, Spannung und ein bisschen Action in der Handlung ist immer fein.

Dieser Thriller ist schwierig zu beschreiben. Einerseits hält „Rabbits“, was der Klappentext verspricht, allerdings geht das Spiel auf abstrakte Wege, wodurch der Lesespaß  völlig auf der Strecke bleibt.

„Rabbits“ ist ein Untergrundspiel und die Hauptfigur K hat sich diesem Spiel verschrieben. In Ks Leben gibt es nur „Rabbits“. Der ganze Alltag ist darauf ausgerichtet. Was spannend und geheimnisvoll klingt, ist in der Praxis ziemlich lahm. Denn K trifft sich meist nur mit Chloe und sie besprechen Hinweise oder Situationen, die Rückschlüsse auf das Spiel zulassen könnten.

Grundsätzlich ist „Rabbits“ in der echten Welt angesiedelt. Es gibt weder Regeln noch Strukturen, wodurch sich das Spiel oder die Mechanismen davon erkennen lassen. Es geht darum, Diskrepanzen zu entdecken, weil das „Rabbits“ ausmacht. Zum Beispiel bist du dir sicher, dass die Praxis eines Arztes im zweiten Stock liegt. Auf einmal ist sie im Erdgeschoss und außer dir fällt es keinem auf. 

Damit beginnt ein langatmiger Spielverlauf, der sich aufgrund des merkwürdigen Vorgehens selbst die Spannung nimmt. Als Leser:in erkennt man weder Unterschiede noch Zusammenhänge, weil die Diskrepanzen willkürlich aus der vorliegenden Romanwelt gegriffen sind. Miträtseln ist unmöglich, weil die Logik von „Rabbits“ im Unlogischen liegt und für Leser:innen undurchschaubar bleibt.

Die Figuren sind oberflächlich gehalten, was ebenfalls auf das Vergnügen drückt. Ein interessanter Kniff des Autors ist, dass Ks Geschlecht vollkommen verborgen bleibt. Erst nach dem Lesen ist mir aufgefallen, dass ich nicht weiß, ob K ein Mann oder eine Frau ist. Für die Handlung ist es absolut unwichtig. 

Mir hat es keinen Spaß gemacht. Häufig gibt es eine Situation mit K, sei es ein Kaffeehausbesuch oder ein Rückblick in die Vergangenheit, und danach verfallen K und Chloe in einen Recherchewahn. Undenkbare Kombinationen angeblicher Hinweise oder Diskrepanzen werden online gesucht, im gemeinsamen Gespräch durchdacht und zerredet. Was bleibt, ist ein wirrer Thriller, der sich großteils auf Dialoge und Internetsuchen beschränkt. 

Hinzu kommt, dass es sich bei K und Chloe um leidenschaftliche Gamer handelt, die das Leben als einziges Spiel begehen. Neben „Rabbits“ werden viele weitere Spiele, egal ob online oder offline, besprochen, erklärt oder eben gespielt. In diesem Zusammenhang fallen etliche Fachbegriffe, deren Bedeutungen mir als normale Leserin verborgen blieben.

Den Einstieg, das Ende und die originelle Grundidee mochte ich. Der Roman erinnert etwas an die Symbolsuche von Dan Brown, nur dass es an Action, Bindung zu den Figuren und einer konkreten Symbolik fehlt. Der:die Leser:in wird außen vor gelassen. Es besteht keine Chance, den Theorien anhand des eigenen Weltverständnisses zu folgen, wodurch „Rabbits“ zu einer spannungsarmen Abfolge von uninteressanten Gesprächen wird.

Mir hat „Rabbits“ leider gar nicht gefallen. Eventuell schlägt es bei begeisterten Gamern in die richtige Kerbe, mich als passionierte Thriller-Leserin hat es nicht abgeholt.