Rezension

Spur von Zynismus unabdingbar

Mexikoring - Simone Buchholz

Mexikoring
von Simone Buchholz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mhallamiye – wieder was gelernt. Die kriminellen und anarchischen Clans sind eigentlich zu bedauern, kein Staat auf der Welt will sie haben und dann sie lassen sich im liberalen Deutschland nieder. Das hat seinen Preis. Schier zum Erbrechen skizziert Simone Buchholz in MEXIKORING deren krude und menschenverachtende Sozialform und Einstellung zu Staat und Gesellschaft. Man kann nicht einmal sagen „unsozial“, eher erschreckend sozial.

Ihre Lieblingsheldin, Staatsanwältin Chastity (Keuschheit, Reinheit, Unbeflecktheit, Züchtigkeit – wie kommt Buchholz nur auf diesen Namen?) Riley mit ihren „süßen“ Kommissaren muss einen Mord aufklären. Kein Wohlfühlkrimi. In schnoddrigen Dialogen wird Ermittlungsarbeit betrieben und in Lokalen der Alkoholbestand radikal vermindert.

„Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb, sie konnten beisammen nicht kommen...“ Nouri und Aliza. Für sie gibt es außerhalb der Clans keine Zukunft. Von den zwei Ermittlungsrichtungen erweist sich die Clanlinie als überraschend falsch, die von Nouris Kollegen bei der Versicherung als richtig. „Ist ja alles gut,“ (Zitat aus MEXIKORING) ...es ist nie alles gut. Bester Spruch: „Netto-Text bitte.“

MEXIKORING von Simone Buchholz ist packend, tiefgründig und schnörkellos. Für die literarische Aufarbeitung dieses aktuellen Themas ist eine Spur von Zynismus unabdingbar.