Rezension

Starke Frauen die sich beweisen

Der Frauenchor von Chilbury - Jennifer Ryan

Der Frauenchor von Chilbury
von Jennifer Ryan

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung:

Zur Autorin:

Jennifer Ryan ist mit ihrem Erstlingswerk ein großartiges Debüt gelungen. Ein Roman auf ganz andere Art wie ich ihn noch nicht gelesen habe. Er basiert auf Tagebucheinträgen und Briefen von fünf Personen. Sie hat daraus eine Großartige Geschichte über starke und mutige Frauen gewoben. Von ihrem Mut, ihrer Freundschaft und Zusammenhalt zur einer eigenen Stimme finden. Ich bin begeistert und berührt über das historische Geschehen. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, berührend und lebendig, es reißt einem mit beim Lesen. Mit viel Fingerspitzengefühl beschreibt sie ihre Figuren und deren Emotionen. Sie lässt uns tief in das Seelenleben von jedem einzelnen Blicken, sie offenbaren sich ja durch ihre Briefe und Tagebucheinträge. Der Handlungsaufbau ist sehr real und logisch. Das historische geschehen während des zweiten Weltkrieges ist sehr gut dargestellt. Frauen die sich nicht unterkriegen lassen, die dafür kämpfen Singen zu dürfen, auch ohne ihre Männer. Den das Leid und das Elend ist schon groß genug, sie wollen sich nicht alles nehmen lassen, den Gesang und Gemeinschaft ist ihr letzter halt. Das alles ist so schön und feinsinnig beschrieben, das mit gerissen wird in den Strudel der Ereignisse.

 

Zum Buch:

Sehr schön ist das kleine Dorf Chilbury 1940 in England beschrieben und seine Bewohner. Man konnte spüren wie Aufgebracht die Frauen waren als der Vikar ihren Chor auflösen wollte, nur weil ihre Männer und Söhne im Krieg sind. Sie wollen sich das einfach nicht nehmen lassen, ich fand es so toll das Mrs. Prim sich dafür einsetzte und den Frauenchor leiten will. Es ist so einiges los in dem kleinen Dörfchen, so manche Intrige wird dort gesponnen, allein wenn ich an die Briefe von der Hebamme Edwina an ihre Schwester Clara denke, so manchem Dorfbewohner wäre die Zornesröte ins Gesicht geschossen. Sie ist eine raff-und Geldgierige Frau, die für Geld alles tun würde. Skrupellos fand ich sie, und hoffte das sie am Ende für ihre Schandtaten noch büßen muss. Wie heißt es so schön wer Wind sät wird Sturm ernten. Die Tagebucheinträge der kleinen Kitty Wintrop bringen so manches auf den Punkt, sie hat eine gute Beobachtungsgabe. Auch das Jüdische Flüchtlingsmädchen Silvie kommt zu Wort. Allein Miss Tillings Journal war lesenswert auch aus ihrer Sicht konnte man am Dorfgeschehen teilnehmen.Die Briefe von Vinetta, die ältere Schwester von Kitty schreibt fleißig Briefe und lässt uns teilhaben. Am Anfang hatte ich das Gefühl sie ist ein arrogantes und oberflächliches Mädchen. Die Briefe von Colonel Mallord an seine Schwester Maud, öffnen uns die Welt des Krieges, der Schlacht in Dünkirchen, mit all seinem Elend, den verstümmelten, verletzten, dem Blut und dem Tod. Auch der Krieg hat nicht halt vor dem kleinen Dorf gemacht. Die Menschen erfahren die Not, den Hunger, die Trauer und das Elend. Es war hochinteressant das ganze Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln und Ansichten der beteiligten Figuren zu erfahren.

Dieser Satz passt so hervorragend zum Buch:

Seite 57: „ Manchmal liegt der Zauber des Lebens im unbewussten. Dann springt der Funke der Inspiration über, und man überträgt persönliche Energie auf die Musik.“