Rezension

Starke Frauen, sonst nichts

Die Tränen der Welt -

Die Tränen der Welt
von Ildefonso Falcones

Bewertet mit 3 Sternen

Die Zeit der Arbeiterkämpfe in Barcelona. Dalmau ist Fliesenmaler, Künstler und Protestler. Mit seiner Freundin Emma unterstützt er die Arbeiter mit ihren gerechten Forderungen nach mehr Lohn und Mitbestimmung. Die Kirche und die Arbeitgeber haben die Macht und nutzen sie weidlich aus. Mit Militärgewalt wird jeder Protest unterdrückt. Dalmau ist zwischen allen Fronten, er hat einen der wenigen guten Jobs, er unterstützt seine Familie. Gleichzeitig will er sich als Künstler einen Namen machen. Emma ist eine beredete Kämpferin, gleichzeitig leidet sie in einer patriarchalischen Gesellschaft unter ihrem Frausein.

In dem Buch wird nicht nur der Klassenkampf beschrieben, vordergründig geht es um die Architektur und Kunst in Barcelona. Davon wird gut und reichlich beschrieben. So viel dass das Buch streckenweise unnötig in die Länge gezogen wird. Die Kämpfe und ihre Folgen werden drastisch erzählt. Armut und Hunger gehören zum täglichen Leben und niemand tut etwas dagegen. Hilfe gibt es nur für Gegenleistung. Wenn man gläubig ist, gibt es einen Kanten Brot von den Mönchen oder Nonnen. Die Bildungsarmut wird von allen Seiten ausgenutzt.

Ich hatte von diesem Buch erwartet, dass es seinen Vorgängern folgt. Dem ist meiner Meinung nach nicht so. Die ellenlangen Beschreibungen der Architektur, folgen ebenso lange Beschreibungen der politischen Reden. Drastische Einzelheiten von Gewalt und Sex die nicht so passend zum Gesamtbild des Romans waren. Es fehlte für mich die Leidenschaft die ich in den anderen Büchern von Falcones gefunden habe. Es war wie das Abhaken einer Liste. Die Protagonisten allen voran Dalmau waren unsympathisch. Die beiden Frauen Emma seine Freundin und Josefa seine Mutter haben die Geschichte angeführt und gerettet. Starke Frauen in einem ansonsten schwachen Roman.