Rezension

Statt Roadtrip philosophisches Chaos

Wo ein bisschen Zeit ist ...
von Emil Ostrovski

Bewertet mit 2.5 Sternen

“Wo ein bisschen Zeit ist…” von Emil Ostrovski hat mich mit dem tollen Cover und der vielversprechenden Inhaltsangabe sehr neugierig gemacht – leider aber vielleicht ein wenig zu neugierig.

An seinem 18. Geburtstag möchte sich Jack eigentlich fast umbringen. Doch dann ruft ihn seine Ex-Freundin Jess an. Sie liegt im Krankenhaus in den Wehen – mit seinem Kind. Das Baby soll zur Adoption freigegeben, denn was könnten die Jugendlichen dem Jungen schon bieten?

Doch als Jack auf seinen Sohn trifft, beschließt er, dass er ihn noch nicht hergeben kann. So lange Jacks Großmutter sich an ihn erinnern kann, soll sie Sokrates – so nennt Jack seinen Sohn – kennen lernen. Und so entführt Jack kurzerhand das Kind und macht sich gemeinsam mit Tommy und Jess auf einen etwas sehr verrückten und chaotischen Roadtrip.

Eigentlich kann man sagen, dass der Klappentext des Romans bereits die gesamte Handlung beschreibt bzw. sogar verrät. Viel mehr passiert nämlich leider nicht mehr wirklich. Vor allem der Anfang gestaltet sich sehr langatmig und, für meinen Geschmack, ein wenig zu uninteressant. Ich hatte auf Grund des Klappentextes wohl etwas zu hohe Erwartungen, denn erwartet habe ich mehr Witz, Unterhaltung und vor allem überhaupt mehr an Handlung, Taten. Dabei philosophiert Jack die meiste Zeit, denkt viel über die Menschen und die Welt nach, führt gedanklich Gespräche mit Sokrates. Einige seiner Gedanken fand ich tatsächlich auch interessant, aber die meiste Zeit über haben sie mich leider eher gelangweilt.

Von den Charakteren war mir lediglich Tommy einigermaßen sympathisch, da er die philosophische Stimmung immer mal wieder mit seinen Sprüchen aufgelockert hat und ein bisschen Unterhaltung in die Handlung eingebracht hat. Jess gegenüber hatte ich relativ neutrale Gefühle – sie ist eben eine durchschnittliche junge Frau, die im College eigentlich nur ihren Spaß haben will, die aber genug Verantwortungsbewusstsein besitzt, um zu erkennen, dass sie ihrem Kind nichts zu bieten hat. Der Protagonist, Jack, war mir im Großen und Ganzen doch leider eher unsympathisch, ich konnte mich einfach nicht mit seinen Gedankengängen anfreunden. Zwar gab es während der gesamten Handlung durchaus positive Momente, die auch einigermaßen unterhaltsam waren, aber im Grunde waren meine Erwartungen an das Buch gänzlich anders als der tatsächliche Inhalt.

Was sich nach einem coolen, witzigen und interessanten Roadtrip anhört, war für mich persönlich leider eine langatmige, philosophische und chaotische Reise. Die Grundidee finde ich eigentlich super, aber der Autor hätte – meiner Meinung nach – viel mehr draus machen können. Schade!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 25. September 2014 um 08:04

Scheint so als ob die Rezensentin nichts für Philosophie übrig hätte ?