Rezension

Stilistisch sehr gut gemacht

Mythos - Stephen Fry

Mythos
von Stephen Fry

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Eindruck zum Buch:
Schlicht in weiß ist das Cover gehalten, die goldene Schrift sticht hervor durch die griechischen Säulen in den Buchstaben. Das Vorwort war schon sehr aufschlussreich und hat einen Eindruck vom Schreibstil gegeben und zeigt hierbei schon die Liebe fürs Detail. Der Leser / die Leserin wird direkt angesprochen.
Götterdarstellung:
Die Geschichte und Darstellung der Gottheiten, sowie ihre Entstehungsgeschichte, haben mir echt gefallen. Auch die extra Informationen und Erklärungen, haben es mir angetan. Die Götter wirken in ihrer erhabenen Position oftmals recht menschlich. Von Gefühlen wie Liebe, Rache, Eifersucht und Hingabe getrieben, handeln sie oftmals impulsiv und wenig vorausschauend. Über die Rücksichtslosigkeit mancher Götter war ich verblüfft. Dazu muss ich sagen, das ich mich zwar schon mit dem Thema der griechischen Mythologie beschäftigt habe, aber keinen so detaillierten Einblick bisher hatte. 

Meine Meinung:
Stilistisch hat der Schreibstil von Stephen Fry einen hohen Wiedererkennungswert. Man erhält viele Informationen, die einem bewusst machen, wie geläufig manche Worte die wir nutzen von den griechischen (oder ihren römischen Namen) abgeleitet wurden. Humorvoll und frei erzählt er uns Lesern die Geschichten der Götter. Sehr ausführlich, viele Fakten (mit Erklärungen) und vielen Namen, haben es für mich zu einer nicht ganz so leichten Lektüre gemacht, was bedeutet, das es kein Buch ist das man mal eben so wegliest. Ein paar Kleinigkeiten gefielen mir nicht ganz so gut, es war oft zu viel und zu unübersichtlich. Ein Personenverzeichnis hätte mir oft weitergeholfen den Überblick zu behalten. Das Buch ist größtenteils eine Aneinanderreihung von Fakten und ich werde es immer mal wieder zur Hand nehmen um manches nachzuschlagen, da ich mir nicht alles merken konnte. Teilweise würde ich es auch als eine Art frei erzähltes, sich nicht nach Regeln kümmerndes Sachbuch beschreiben.

Kommentare

Holger Fischer kommentierte am 24. März 2024 um 12:21

"Über die Rücksichtslosigkeit mancher Götter war ich verblüfft"

Wir Menschen handeln ebenfalls häufig rücksichtslos. Alle Charaktere werden im Rahmen der Götter nachgebildet. Die unsterblichen (Voll-) Götter haben gegenüber uns Menschen nur einen Vorteil: Die dürfen rücksichtslos handeln und beispielsweise Straftaten begehen. Wir Menschen dürfen dies nicht und werden nach dem StGB bestraft. Zeus darf z. B. ausgesprochen rücksichtslos ständig Frauen vergewaltigen - ohne dafür jemals bestraft zu werden:

"Im Rahmen der griechischen Mythologie sind Vergewaltigungen an der Tagesordnung. Die unsterblichen Vollgötter dürfen (straffrei -> das StGB gilt für die unsterblichen Götter nicht) Frauen nach Lust und Laune vergewaltigen - und da ist natürlich Zeus der König der Frauen-Vergewaltiger" ->

https://www.mythologie-antike.com/t85-europa-in-der-griechischen-mytholo...