Rezension

Sympathischer Hypochonder mit Gefühl

Die sieben Tode des Max Leif - Juliane Käppler

Die sieben Tode des Max Leif
von Juliane Käppler

Inhalt: "Max Leif ist ein Überflieger, immer auf der Überholspur, immer ganz vorn. Doch jetzt wird er ausgebremst, vom Tod höchstpersönlich. Der holt sich seinen besten Freund, und Max weiß einfach: Er ist der Nächste. Das plötzliche Fieber kann nur eine HIV-Infektion sein, der schmerzende Magen eine exotische Seuche und der Husten erst … Die Beteuerungen der Ärzte, die Beruhigungsversuche seiner Freunde, ja selbst die energischen Kommandos seiner russischen Putzfrau Jekaterina helfen nicht gegen die Macht von Max‘ Einbildung. In Erwartung seines baldigen Ablebens verkauft er sein Unternehmen und trifft hektisch weitere Vorkehrungen. Denn einfach so sterben ist nicht drin! Zuerst muss er einen Weg finden, die eine Sache zu regeln, die in keinem Testament erscheinen darf ...'"

Meine Eindrücke:

Ich bin ein wenig hin und her gerissen. Ich war gespannt wie eine AutorIN es schafft aus der Sicht eines Mannes zu schreiben.
Ich denke, es ist teils gelungen, oft hatte ich aber beim Lesen eher die Frau, die das Buch schrieb, vor Augen anstatt Max selbst. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich doch einige weibliche Ansichten eingeschummelt hatten. Max ist mir für einen echten Kerl einfach zu rücksichtsvoll und weich. Auf der einen Seite ist er wahnsinnig konsequent und mutig, was das Umkrempeln seines Lebens angeht, macht in manchen Dingen „kurze Fuffzehn“, auf der anderen Seite ist er stark gefühlsbetont und weich. Gerade, wenn er Dinge wie Yoga für sich ausschließt, weil das ja nur Frauen machen, gab mir das das Gefühl, dass er doch wie eine Frau denkt, weil er überhaupt an sowas denkt. ;-)

Trotzdem:

Wie Max sein Leben umkrempelt und er von einer möglichen Krankheit in die nächste rutscht, habe ich sehr gerne gelesen. Das Buch lebt von seinen „Originalen“. Die russische Putzfrau, der rheinländische Freund mit seinem Dialekt, Max' Ärztin und selbst der Dobermann des verstorbenen Freundes Paul sorgen für einige komische Situationen und Turbulenzen. Ich konnte hier und da wirklich amüsiert schmunzeln.
Die Geschichte hat außerdem einen interessanten Twist, ohne den das Buch vielleicht gar nicht so gewirkt hätte, wie es das tat, oder eine komplett andere geworden wäre.

Warum es keine 5 Sterne wurden:
Ich hatte irgendwie eine andere Geschichte erwartet, in der es primär um seine Hypochondrie geht. Diese war zwar der rote Faden, aber da gab es noch einen zweiten Faden, der Überhand nahm. Mir war fast schon zu viel Gefühl in Max' Leben, sodass ich das Buch eher in Richtung Lektüre für Frauen einsortieren würde und damit hatte ich einfach nicht gerechnet.

Fazit:
Max Leif ist ein sympathischer Charakter und gemeinsam mit den anderen schillernden Persönlichkeiten ist das Buch durchaus ein witziger Lesegenuss, wenn man nicht selber an Hypochondrie leidet. Sonst läuft man vielleicht noch Gefahr sich in seine eingebildeten Krankheiten hineinzusteigern. :-)