Rezension

Tana French mit etwas anderer Komponente

Geheimer Ort - Tana French

Geheimer Ort
von Tana French

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Mädcheninternat, zwei grundverschiedene Cliquen, 12 Monate nach dem Mord an einem Schüler des nahe gelegenen Jungen-Internats, mittendrin Holly Mackey, Tochter des berüchtigten Detective Frank Mackey, sowie Frischling Stephen Moran und Antoinette Conway, die sowohl einen Erfolg als auch einen Arbeitspartner im Morddeuernat braucht. Dennoch scheint die Story zu mindestens 50% Teenie-Roman.

Im Buch gibt es ein Wiedersehen mit Ermittler Stephen Moran, den es nach dem Alleingang gegenüber Detective Kennedy in Zusammenarbeit mit Detective Mackey zu den Ungelösten Flensburg verschlagen hat, sowie mit der inzwischen 16-Jährigen Holly Mackey und natürlich ihrem Vater.

Ein Jahr nachdem Chris Harper, Mädchenschwarm des Colm-Jungeninternats, auf dem Gelände des Kilda-Mädcheninternats erschlagen aufgefunden wurde, wendet sich Holly, selbst Kilda-Schülerin, vertrauensvoll an Steve Moran, den sie von früher kennt, und bittet ihn um Aufklärung des Mordfalls. D.h. sie wirft ihm einen Köder hin, der ihn an eine Chance ins Morddezernat zurückkehren zu können glauben lässt. Antoinette Conway, spröde und unbeliebte Ermittlerin dort, die den Fall vor einem Jahr nicht lösen konnte, holt Steve tatsächlich mit ins Boot, da er immerhin das Vertrauen eines der Kilda-Mädchen hat, was ihr nicht gelungen war. Im Internat stoßen die Ermittler gegen unsichtbare Wände, doch etwas hat sich im Vergleich zu den letzten Ermittlungen verändert. Die Wahrheit möchte and Licht, selbst wenn was für das Ermittler-Duo bedeutet, sich von reichen und verwöhnten Teenager-Zicken scheinbar an der Nase herumführen lassen zu müssen. Sowohl alle Facetten einer polizeilichen Ermittlung als auch von unterschiedlichen Teenager-Persönlichkeiten und zweier völlig konträrer Mädchen-Cliquen, dem Seelenleben junger Menschen sowie einer Brise Übersinnlichem und der Glaube an ewig währende Freundschaft werden dargestellt. Interessant: Erzälzeit entsprich Ermittlungszeitraum, die Ermittlungskapitel werden unterbrochen durch Rückblenden bis zu Chris Harpers Tod. So erfahren die Leser/innen wie kam, was kommen musste. Frank Mackey bekommt kurz vor dem Showdown noch einmal Gelegenheit, als Vater und gewiefter Detective zu agieren, wahr zu machen, dass er Karrieren zerstören kann. Der Krimi lebt vom Tempo zwischen Moran und Conway, später von Mackeys Intervenieren. Die Rückblicke zum Leben im Internat als Mitglied einer verschworenen Gemeinschaft, die sich von den dominierenden Alpha-Zicken unterscheiden möchten, sind an der Grenze zum Teenie-Roman. Deshalb nicht für alle Thriller-Fans interessant. Dennoch in gewohntem Tana French kühlem Thrill.